Schwabing:Zuflucht im Johannes-Kolleg

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Vom Studentenheim zum Flüchtlingsquartier: Die Erzdiözese München und Freising hat sich bereit erklärt, das Johannes-Kolleg an der Hiltenspergerstraße über die Wintermonate als Unterkunft für Asylsuchende bereit zu stellen. Bistumssprecher Bernhard Kellner bestätigte am Mittwoch eine entsprechende Zusage an das Sozialreferat: "Die Stadt sucht händeringend nach Quartieren für Flüchtlinge. Deshalb haben wir das Johannes-Kolleg für eine Zwischennutzung identifiziert."

Um das Johannes-Kolleg hat es bis vor Kurzem erbitterten Streit gegeben. Die Erzdiözese hatte entschieden, das Studentenwohnheim abzureißen und durch einen Neubau mit Wohnungen zu ersetzen. Doch die Bewohner stemmten sich - mit Unterstützung des Bezirksausschusses und eines namhaften Architekten - mit einer Petition und einer Demo vehement dagegen. Doch es blieb bei der Entscheidung. Zum 30. September müssen alle Studenten ausziehen; das Bistum betont, für alle einen Alternativplatz bereit zu halten.

Doch nun wird sich der Abriss verzögern. "Es ist eine Interimslösung für ein drängendes Problem", sagt Kellner, die Erzdiözese wolle sich ihrer Verantwortung nicht entziehen. Nach Kellners Worten soll es bald einen Ortstermin mit Behördenvertretern geben. Es müsse geprüft werden, ob das Haus geeignet sei und wie viele Asylsuchende untergebracht werden könnten. Zudem gelte es zu klären, ob womöglich das Gebäude und die Ausstattung ertüchtigt werden müssten. Den Zeitraum der Zwischennutzung taxiert Kellner auf die Monate Oktober 2015 bis April 2016.

In der Nachbarschaft, an der Hiltenspergerstraße 82 a, wird noch im August der katholische Alveni-Flüchtlingsdienst der Caritas eine Einrichtung für 58 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eröffnen. Der Bezirksausschuss veranstaltet dazu am Mittwoch, 19. August, einen Informationsabend. Beginn ist um 19 Uhr im Johannes-Kolleg, Hiltenspergerstraße 84.

© SZ vom 13.08.2015 / smüh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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