Schwabing:Knatternder Korso

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Wenn sich mehrere hundert Freunde von italienischen Motorroller an der Münchner Freiheit zu einer Sternfahrt treffen, gibt es genügend Gesprächsstoff. (Foto: Florian Peljak)

Die Vespa-Gemeinde feiert den Start in den Frühling

Von Alfred Dürr, Schwabing

Nun surren sie wieder. Manche knattern auch ganz schön laut, diese zweirädrigen Wespen. Im Italienischen heißt so ein Gefährt "Vespa", was natürlich gleich viel schöner klingt. Wetter und Temperatur stimmten am Feiertag. Der Frühling entfaltet sich. Jetzt, im Vorfeld der Sommer-Saison, ist wieder Zeit für den Vespa-Corso auf der Leopoldstraße. Vor zwei Jahren hatte Friedemann Steck, Studierendenpfarrer der Evangelischen Studentengemeinde an der Ludwig-Maximilians-Universität, die Idee zu einer kleinen Sternfahrt für Vespas und Motorroller. Immerhin 16 Personen fanden das prima, und sie kamen mit ihren Fahrzeugen auf die Leopoldstraße.

Ein Jahr später versammelten sich zur gleichen Jahreszeit schon 120 Vespas auf dem Platz vor der Erlöserkirche, um wenig später in Richtung Siegestor unterwegs zu sein. Zurück ging es durch die Maxvorstadt. Und diesmal waren es rund 280 Teilnehmer. Pfarrer Steck, selbst begeisterter Vespa-Fahrer, war überwältigt vom knatternden Corso. Die Polizei begleitete die Zweirad-Demo ebenfalls auf Motorrädern. Als sich der Tross nach seiner Fahrt über die Leopoldstraße wieder auflösen sollte, ging des gar nicht so einfach. "Die Friedrichstraße war kurzzeitig ziemlich verstopft", berichtet Steck.

Aber nicht nur das Erlebnis, mal zu dritt nebeneinander auf einer breiten und ansonsten stark befahrenen Straße unterwegs zu sein, macht den Spaß aus. Es gehe um Leidenschaft, um Dankbarkeit, um die Bitte um Unfallfreiheit, um Fairness auf der Straße, sagt Steck. Eine kleine Andacht vor der Erlöserkirche muss schon sein, und Musik gibt's auch - mit Enrico Sartori am Saxofon und mit der Sängerin Ulrike Schirmeyer. Volare, Azzurro, alles was die italienische Schlagerwelt hergibt, ist zum Mitsingen dabei.

Aber noch wichtiger ist natürlich das Fachsimpeln, bevor die Fahrt losgeht. Gesprächsstoff über die einzelnen Modelle, das jeweilige Baujahr und vieles mehr, gibt es genug. "München ist auch eine Vespa-Stadt", sagt Pfarrer Steck. Gemütlich durch die Viertel zu fahren, es gebe nichts Schöneres. Außerdem feiert die Vespa in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag. Aus dem Café Münchner Freiheit kam eine Torte. 1946, das erste Jahr der Ur-Vespa. Sie sollte leicht zu bewegen sein, einfach und sparsam im verbrauch. Donnerstag, Himmelfahrt: Für die meisten wurde es eine himmlische Fahrt.

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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