Das Piktogramm "Fahrradstraße" ist auf der Fahrbahn kaum noch zu erkennen. Seit drei Jahren haben die Radler in der Clemensstraße Vorfahrt, damals wurde die Hauptroute der Grünen Achse Schwabing zur Fahrradstraße umgewidmet. Ungefährlicher ist die Strecke nach Meinung der Anwohner dadurch aber nicht geworden - immer wieder passieren Unfälle mit Radlern, zuletzt an der Ecke zur Belgradstraße vor der ehemaligen Kneipe Clemensburg.
Dem Autofahrer, der dort den Radler vor wenigen Wochen anfuhr, sei nicht bewusst gewesen, dass er sich in einer Fahrradstraße befand. Und selbst wenn, hätte er sich wohl dennoch nicht anders verhalten, vermuten die Stadtteilpolitiker aus dem westlichen Schwabing. "Die wenigsten Leute", stellen die Bürgervertreter fest, "kennen die Verkehrsregeln in Fahrradstraßen". Auch nicht diejenigen, die mit der Clemensstraße das Münchner Pilotprojekt und inzwischen viele Nachfolger in ihrem Viertel haben.
In Fahrradstraßen haben Fahrradfahrer Vorrang. Die Radler bestimmen das Tempo und dürfen nebeneinander fahren, auch wenn sie dabei Autos blockieren. Sie sollten sich aber möglichst rechts halten. Pkw sind auf diesen Strecken nur gestattet, wenn ein Zusatzschild das ausdrücklich erlaubt. In Fahrradstraßen gilt außerdem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern. Daran müssen sich Autofahrer - aber auch Radfahrer - halten.
Mit einem Leserbrief an den ADAC will der Westschwabinger Bezirksausschuss diese Regeln nun besser bekannt machen. Auch bei Elternabenden in Kindergärten und Schulen soll das Thema angesprochen werden. Parallel bitten die Stadtteilvertreter das Kreisverwaltungsreferat, Fahrradstraßen an jeder Kreuzung deutlicher zu kennzeichnen.
Bislang dokumentieren Schilder lediglich den Beginn und das Ende einer Fahrradstraße, dazwischen finden sich Markierungen auf dem Boden. Insgesamt 58 Fahrradstraßen gibt es derzeit in München. Damit ist die Bayernmetropole die Stadt mit den meisten dieser Radlrouten in Deutschland.