Schwabing:Feinschliff für den Kita-Finder

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Bis der Nachwuchs erst einmal so entspannt im Kindergarten Sand schaufeln kann, steht Eltern auf der Suche nach einem Platz einiges bevor. (Foto: Catherina Hess)

Bezirksausschuss dringt auf eine App-Version und die Möglichkeit für Eltern, Prioritäten anzugeben

Von Ellen Draxel, Schwabing

In München einen Platz in einer Kindertagesstätte zu finden, ist kein Zuckerschlecken. Die Plätze sind rar, Absagen en masse bittere Realität für viele Eltern. Die Stadt hat deshalb den Kita-Finder entwickelt - ein Internetportal, in dem Eltern ihre Kinder in städtischen Kitas und seit November auch in Einrichtungen privater Träger anmelden können. Ohne selbst persönlich vorsprechen zu müssen. In der neuesten Version plus ist es für die Platzvergabe auch unerheblich, zu welchem Zeitpunkt die Anmeldung stattgefunden hat. Ein Ampelsystem zeigt außerdem, wo noch freie Plätze zu haben sind.

1350 Kindertageseinrichtungen gibt es in der bayerischen Landeshauptstadt, 900 sind bereits in dem Kita-Finder registriert. "Und es werden täglich mehr", sagt Christina Warta, Pressesprecherin im Bildungsreferat. Mehr als 22 000 Kinder wurden schon über das neue Portal angemeldet.

Doch aus Sicht vieler Eltern ist das Programm noch lange nicht perfekt. Bei sieben Kitas können sie ihre Kinder mithilfe der Plattform parallel vormerken lassen. In der Theorie sind sogar noch mehr Anmeldungen denkbar, wenn der Vormerkvorgang wiederholt wird. "Im Durchschnitt melden Eltern ihre Kinder für vier Kindertageseinrichtungen an, im Krippen-Bereich tendenziell für mehr, im Schulkind-Bereich eher für weniger", meint Warta. Was fehlt, ist ein Ranking - die Möglichkeit anzugeben, welche Einrichtung für die Eltern Priorität hätte. "Es wurde über dieses Ranking diskutiert", erklärt die Sprecherin. Aber bei der Platzvergabe seien in erster Linie Sozialkriterien berücksichtigen, Alleinerziehende zum Beispiel hätten Vorrang bei der Zuteilung. "Es war klar, dass wir nicht ausreichend Plätze haben, um jeden Wunsch zu erfüllen." Und man habe nicht sehenden Auges Unfrieden stiften wollen.

Ein zweites Manko ist aus Sicht der Eltern das Fehlen einer App für all diejenigen, die den Zugang zum Kita-Finder hauptsächlich über Tablets oder Smartphones wählen. Eine solche App, bestätigt Christina Warta, stehe "bisher durch den Hersteller der Software noch nicht zur Verfügung". "Viele Eltern nutzen ihr Internet heute aber ausschließlich mobil", argumentiert dagegen Ani-Ruth-Lugani (SPD). Er ist Vorsitzender des Unterausschusses Soziales im Stadtteilgremium von Schwabing-West und hat mit Eltern wie Trägern geredet. Ergebnis seiner Recherche sind zwei Anträge des Bezirksausschusses: Der Kita-Finder soll künftig auch in einer für mobile Endgeräte kompatiblen Version vorliegen. Und er soll - trotz gegenteiliger Ansicht des Referats - eine Priorisierung der Betreuungseinrichtungen zulassen.

© SZ vom 08.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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