Schwabing:Bunt, schrill, klassisch

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Großes Angebot: Entlang der Kulturmeile gibt es vieles für viele. (Foto: privat)

Am kommenden Wochenende wird der Ackermannbogen wieder zur quirligen Kulturmeile

Von Ellen Draxel, Schwabing

Kulturhöhepunkte am Stück haben in den Sommermonaten am Ackermannbogen Tradition. In diesem Jahr wird das Neubauviertel von Freitag, 12. Juni, bis Sonntag, 14. Juni, zur Kulturmeile - mit musikalischen Schmankerln und jeder Menge teils schräger Geschichten, die sowohl erzählt als auch inszeniert werden.

Der Auftaktabend am Freitag gehört dem Jazz. "Tabtuwab" nennt sich das 20-köpfige Ensemble, das Big-Band-Sound, Swing, Filmmelodien und moderne Pop- und Funk-Nummern von 18 Uhr an auf die Bühne bringt. Zwei Stunden später übernimmt "La Fanfare de l'Orient Express"; die Band, zusammengewürfelt aus Franzosen und Deutschen , überschreitet Grenzen - national wie musikalisch.

Am Samstag dominieren dann Mimik und Gestik. Ob Romeo und Julia, Benedikt und Beatrice oder doch Desdemona und Othello auf der Bühne heiraten, zanken und sterben, weiß der Zuschauer im Stück von Janna Roisch und ihrer Jugendtheatergruppe nie so richtig. Für die Inszenierung am 13. Juni um 16 Uhr wurden Shakespeare-Werke wild gemixt, die perfekte Beziehung der Liebenden verwandelt sich zum Horrortrip. Dieses Wirrwarr löst sich erst um 18 Uhr auf: Mit der Verwandlung des Spielorts vom England der Renaissance in den Wilden Westen der USA. Die Schauspieler der autistischen Theatergruppe "Die Körpermomente" werden reiten, Lasso werfen, eine Bank überfallen, gegen Indianer kämpfen - sofern sie nicht vorher skalpiert werden. "Revolver bleibt Revolver" heißt ihr Stück, eine Uraufführung.

Sämtliche Auftritte finden in der Kulturpassage am Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9-11 statt, auch der letzte Gig des Samstagabends, das Musik-Event der "Express Brass Band" um 20 Uhr. Das Münchner Kollektiv zelebriert nun schon seit Jahren einen unverwechselbaren Stil, tief verwurzelt in Jazz, Soul, Afro-Beat, mit Einflüssen orientalischer Musik vom Maghreb bis nach Afghanistan.

Lediglich die Geschichte für Kinder ab sechs Jahren findet im Gruppenraum der Nachbarschaftsbörse am Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9 statt. Um 17 Uhr liest Christina Danisio aus ihrem Buch "Komm mit nach Australien"; mit Bildern, Filmen und Musik erzählt sie die Erlebnisse des neunjährigen Alexanders. Er ist mit seinen Eltern auf dem fünften Kontinent unterwegs, schürft Gold in der Goldgräberstadt Ballarat, findet echte Schiffswracksteile, besucht eine australische Schule und das weltweit einzige Krankenhaus für Koalas.

Der Sonntag beginnt mit einem Streichquartett-Konzert im Casino am Nordbad. Kammersolisten des Bayerischen Staatsorchesters interpretieren Schlüsselwerke von Mozart, Leoš Janácek und Franz Schubert. Dieses Konzert an der Winzererstraße 41 ist der einzige Termin, der Eintritt kostet: 18 Euro pro Karte.

Am Nachmittag findet in der Kulturpassage um 14.30 Uhr ein Familiengottesdienst mit Jochen Wilde, dem neuen Pfarrer der evangelischen Kreuzkirche, statt. Und um 16 Uhr zeigen Stefan Murr und Heinz-Josef Braun "Das bayerische Schneewittchen". Der Theater- und Fernseh-Schauspieler Murr gab beim diesjährigen Starkbieranstich auf dem Nockherberg den CSU-Politiker Alexander Dobrindt, Gitarrist, Bassist und Kabarettist Braun spielte viele Jahre mit der Gruppe Haindling zusammen.

Den virtuosen Schlusspunkt des Kulturwochenendes bildet dann um 18 Uhr das Duo "blind & lame", Giga und Lucy Wilke. Die blinde Mutter begleitet die im Rollstuhl sitzende singende Tochter auf der Gitarre - dazu wird Susi John Wuol versuchen, die Musik in Gebärdensprache zu übersetzen.

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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