Schwabing:Bäume müssen weichen

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Im Herbst wird mit dem Bau von Carré II begonnen

Von Ellen Draxel, Schwabing

Der erste Teil des Gebäudes ist bereits revitalisiert, jetzt soll auch die zweite Haushälfte des bislang als "Schleißheimer Karree" bekannten Ensembles zwischen Winzerer-, Clemens-, Schleißheimer und Herzogstraße ein neues Gesicht bekommen. Voraussichtlich im Herbst will die Investa Immobiliengruppe mit dem Bau von rund 230 Mietwohnungen entlang der Herzogstraße beginnen; der Altbestand wird dafür abgerissen. Der neue Komplex umfasst neben knapp 120 möblierten Mikro-Appartements mit durchschnittlich 45 Quadratmetern für junge Leute und Pendler sowie etwa 110 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von rund 85 Quadratmetern für Familien auch eine neue größere Supermarktfläche als bisher.

Der Rewe-Markt an der Ecke Herzog-/Schleißheimer Straße Rewe-Markt platzt bereits aus allen Nähten. Ist der Bau erst einmal fertig, wird die Verkaufsfläche mit knapp 1900 Quadratmetern rund doppelt so groß sein wie jetzt. Zweieinhalb Jahre, rechnet der Projektleiter für Wohnungsbau bei der Investa Projektentwicklungs- und Verwaltungs GmbH, Claus Baumgartl, dauert es aller Voraussicht nach, bis das "Schwabinger Carré II" bezogen werden kann: "Bis dahin nutzt Rewe Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Schwabinger Carrés I". Die sanierten, aber noch leer stehenden Gewerbeflächen an der Ecke Clemens-und Schleißheimer Straße werden derzeit hergerichtet.

Der 32 000 Quadratmeter große Gesamtkomplex ist seit rund 50 Jahren Sitz des Münchner Oberlandesgerichts und des Landesarbeitsgerichts - mit Rücksicht auf diese Ankermieter wurde das Projekt in zwei Abschnitten konzipiert. Inzwischen sind die Juristen in den nördlichen Bauteil umgezogen, die Räume für die Gerichte an der Clemensstraße wurden lediglich kernsaniert. "Für Wohnraum reicht die Struktur des Gebäudes aber nicht aus, deshalb entsteht das Schwabinger Carré II in einem Neubau", erläutert Baumgartl. Auch ein begrünter Innenhof, ein Kinderspielplatz für die künftigen Bewohner über dem Supermarkt und eine Tiefgarage mit Einfahrt an der Winzererstraße sind für den zweiten Bauabschnitt vorgesehen. Stellplätze für die Supermarkt-Kunden wird es in der Tiefgarage aber nicht geben.

Der Westschwabinger Bezirksausschuss ist "grundsätzlich einverstanden" mit dem "Riesenklotz", will aber geprüft wissen, ob die Bäume an der Winzererstraße für den Neubau wirklich gefällt werden müssen: "Da sind einige alte dabei." Beim Carré I, sagt Claus Baumgartl, sei der Baumerhalt möglich gewesen, da dieser Gebäudeteil lediglich aufgestockt wurde: "Bei dem Neubau jetzt geht das aber leider nicht." Die Bäume stünden so nah am Haus, dass ihre Wurzeln beim Setzen der Bohrpfähle zu großen Schaden erlitten: "Das ist auch abgestimmt mit der Unteren Naturschutzbehörde." Entwarnung kann der Projektleiter aber bei einer zweiten Befürchtung geben: Der Kran für das Einbringen der Bohrpfähle wird im Innenhof des Komplexes aufgestellt; es muss keine Straße gesperrt werden.

© SZ vom 27.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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