Schulhaus:Sanierungsstau beklagt

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Neuried muss zusätzlich zwei Millionen Euro in Renovierung und Teil-Neubau seiner Grundschule stecken

Von Julian Raff, Neuried

Die gemeindliche Projektliste wächst weiter: eine neue Decke für die Mehrzweckhalle, ein neues Rathaus, ein Teil-Neubau der Grundschule sowie eine Brandschutzertüchtigung in den verbleibenden Gebäudeteilen. Hinzu kommt dort nun eine generelle technische Sanierung, da sich Mängel bei Heizung, Fenstern und Elektrik zeigen. Als die Mehrheit für zusätzliche Erneuerungsarbeiten im Umfang von rund zwei Millionen Euro feststand, fasste Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) die Lage in einem Stoßseufzer zusammen, der die politische Eigenwerbung bewusst durchsichtig verpackte: "Ich frage mich schon, warum das alles in meiner Amtszeit passieren muss", so Zipfel, der, mit Blick auf seine Vorgänger, die Antwort gleich nachschob: Von selber passiere natürlich gar nichts, vielmehr gelte halt das Motto "der eine macht's, der andere nicht".

Über etwaige frühere Versäumnisse zu diskutieren, erschien den Räten müßig, angesichts der akuten Probleme im 46 Jahre alten Grundschul-Mittelbau. Wie sich in den Weihnachtsferien herausstellte, leckt die Heizung. Architekt Jürgen Gollwitzer hatte den Gemeinderäten gleich zu Beginn ein durchgerostetes Rohrstück präsentiert und schätzt die Kosten für neue Heizleitungen auf rund 0,4 Millionen Euro. Den größten Einzelposten in seinem Voranschlag macht aber mit 0,6 Millionen Euro der Austausch der undichten Fenster aus. Die erst acht Jahre alten Fenster aus dem alten, zum Jahresende hin abgerissenen Osttrakt der Schule lassen sich hier wegen unterschiedlicher Formate leider nicht einbauen, so Gollwitzer. Die restlichen Kosten verteilen sich auf neue Böden, Elektro- und Sanitärinstallationen.

Rund eine Viertelmillion teurer dürfte die Sanierung nach Gollwitzers Schätzung kommen, falls sie nicht in einem Aufwasch mit dem zweiten Abschnitt der behördlich angeordneten Brandschutzsanierung durchgeführt wird. Der Planer empfahl den Räten dringend, alle anstehenden Arbeiten auf einmal durchzuführen und so "jeden Raum nur einmal anzufassen". Da nur in den Ferien gearbeitet werden kann, werden sich die Arbeiten wohl über drei Jahre erstrecken. Für die insgesamt 2,7 Millionen Euro teure Brandschutzsanierung des Mittel- und Südteils der Schule erhält die Gemeinde einen Staatszuschuss von gut 0,8 Millionen Euro. Sie investiert also insgesamt 3,9 Millionen Euro in die neueren Schulgebäude und einer ersten groben Schätzung nach weitere 4,5 Millionen in Abriss und Neubau des alten östlichen Trakts. Für Neurieds Dritten Bürgermeister Dieter Maier (Grüne) ein guter Grund, im Bauausschuss gegen die sofortige Sanierung zu stimmen, schließlich brauche die Gemeinde mittelfristig auch Reserven für den Erhalt anderer Gebäude.

Definitiv keinen Mehraufwand leistet sich Neuried allerdings beim östlichen Schul-Neubau. CSU-Fraktionssprecher Michael Zimmermann hatte zur Sitzung beantragt, das Raumprogramm noch einmal auf die Bedürfnisse der Musikschule hin zu überprüfen, was wohl auf ein drittes Stockwerk hinauslaufen würde. Die Räte hatten eine solche Lösung Ende vergangenen Jahres verworfen, da für zusätzliche, außerschulische Räume keine Zuschüsse zu erwarten sind und ein aufgestockter Bau zum Fremdkörper im Ensemble aus Schule und Mehrzweckhalle würde. Nachdem Zipfel vorgerechnet hatte, wie sich der Musikunterricht durch abendliche Nutzung von Klassenzimmern, Entzerrung der Stundenpläne und notfalls Anmietung leer stehender Geschäftsräume in der Umgebung unterbringen ließe, zog Zimmermann seinen Antrag zurück.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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