Sanierung des Gärtnerplatztheaters:Am Geburtstag außer Haus

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Die Umbauarbeiten am Gärtnerplatztheater dauern länger als geplant. (Foto: Florian Peljak)

Mit der Sanierung des Gärtnerplatztheaters ist man zwar im Plan. Dennoch muss die Festveranstaltung zum 150-jährigen Bestehen ausfallen.

Von Franz Kotteder

Eigentlich ist man im Plan, was die Sanierung angeht, andererseits aber auch wieder nicht: So lässt sich zusammenfassen, wie es um die Großbaustelle Gärtnerplatztheater steht. "Aller Voraussicht nach", so sagt Kurt Bachmann, der Leiter des staatlichen Bauamts München I, "können wir das Theater Ende 2016 wie geplant wieder eröffnen." Nichts wird jedoch aus einer Festveranstaltung zum 150-jährigen Bestehen des Theaters im kommenden Jahr, über die man sich bei Beginn der Sanierungsarbeiten vor zweieinhalb Jahren noch Gedanken gemacht hatte. Denn es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass die Umbauarbeiten bis dahin nicht weit genug fortgeschritten sein werden.

Rund 78 Millionen Euro wird die Generalsanierung des Theaters am Ende kosten. Über Medienberichte, die wegen der ausgelagerten Geburtstagsfeier im kommenden Jahr von Bauverzögerungen sprechen, kann Toni Schmid, Ministerialrat im zuständigen Kunstministerium, nur lachen: "Verglichen mit anderen Theatersanierungen wird das Gärtnerplatztheater geradezu eine Punktlandung."

Bei alten Gebäuden müsse man immer mit Überraschungen rechnen, aber die mögliche Gesamtverzögerung halte sich bislang in Grenzen, sagt Schmid: "Wir können uns da überhaupt nicht beschweren. Wenn ich da zum Beispiel an die Elbphilharmonie denke, deren Eröffnung schon vor vier Jahren angekündigt war . . ." Das Hamburger Prestigeprojekt ist bis heute noch nicht fertiggestellt worden.

Bauamtsleiter Kurt Bachmann kann erklären, warum aus der Geburtstagsfeier im Stammhaus nichts wird. "Ganz am Anfang schon gab es einige Probleme", räumt er ein, "die waren bei den Voruntersuchungen während des damals noch laufenden Betriebs nicht entdeckt worden." So habe man zum Beispiel hinter einer asbestfreien Wandverkleidung überraschend dann doch asbesthaltige Isolierungen gefunden. Um diese zu entsorgen, waren umfangreiche Zusatzarbeiten notwendig, außerdem mussten Spezialcontainer auf der beengten Baustelle aufgestellt werden, die andere Arbeiten unmöglich machten, sagt Bachmann. Ein anderes Mal erwies sich eine Grenzwand zu einem anderen Gebäude als nur in einem Stockwerk vorhanden. Bachmann: "Und so reihte sich ein Krümel an den anderen. Das hat den Umbau insgesamt enorm verzögert."

Im milden Winter des vergangenen Jahres habe man dann zwar noch viel aufholen können, aber das reichte nicht, um eine Teileröffnung im Herbst 2015 zu ermöglichen. Derzeit sind täglich 120 Arbeiter auf der Baustelle im Einsatz, die Rohbauarbeiten können wohl im März 2015 abgeschlossen werden, erläutert Bauamtsleiter Bachmann.

Das Theater selbst hat natürlich längst schon Pläne, was die Geburtstagsfeierlichkeiten angeht, man sei da nicht auf das Stammhaus festgelegt. "Das Jubiläum ist schließlich auch nur eine Zahl", sagt Intendant Josef Köpplinger gelassen, "wir lassen uns da schon was einfallen, in unseren zwei bis sieben Ausweichspielstätten." Viel wichtiger sei ihm und seinem Ensemble, mit den Aufführungen das Publikum zu bewegen: "Um es mal pathetisch zu formulieren: Beton hält Wände zusammen, die Kunst Menschen."

© SZ vom 01.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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