Rumänische Kulturtage:Rückblick nach vorne

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Richtungswechsel: In seinem Film Zwei Lose erzählt Regisseur Paul Negoescu von drei Verlierern - in einem neuen, humorvollen Ton. (Foto: Rumänische Kulturtage)

Bei den "Rumänischen Kulturtagen" sind aktuelle Filme, Theaterinszenierungen und Konzerte aus dem südosteuropäischen Land zu sehen. Sie stehen unter dem Motto "Zwischen Vergangenheit und Zukunft".

Von Allegra Pirker

Rund 24 Millionen Menschen weltweit sprechen Rumänisch. Nicht nur in Rumänien selbst - rumänische Minderheiten gibt es in Serbien, der Ukraine und Ungarn, hinzu kommt eine weltweit verstreue Diaspora. 2007 wurde Rumänien in die EU aufgenommen. Trotzdem ist eine angemessen ausgestattete Rumänistik an deutschen Universitäten kaum mehr vertreten. Bis auf an den Fakultäten Regensburg und Jena findet man gegenwärtig keine Studiengänge der rumänischen Sprache in Deutschland.

"Man darf nicht vergessen, welche vielfältigen Beziehungen zwischen Deutschland und Rumänien bestehen", sagt Brigitte Drodtloff. Die Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung der Rumänischen Kultur und Traditionen (GE-FO-RUM E.V.), setzt sich seit mittlerweile 17 Jahren für rumänische Kultur in München ein. Die rumänischen Kulturtage und das Rumänische Filmfestival 2016 bilden einen Querschnitt durch aktuelle Produktionen in den Bereichen Musik, Film und Bühnenkunst ab.

Unter dem Motto "Zwischen Vergangenheit und Zukunft" liegt der Fokus auf Carl Filtsch, dem siebenbürgischen Komponisten, der im Alter von 15 Jahren 1845 an Tuberkulose gestorben ist. "Der ehemalige Lieblingsschüler von Chopin ist leider in Vergessenheit geraten", sagt Drodtloff, die am Samstag, 19. November, ihren Film "Wunderkind aus Siebenbürgen" zeigt. Anschließend interpretieren zwei junge Talente aus Rumänien, die am Münchener Musikseminar unterrichtet werden, Werke von Filtsch bei einem Klavierkonzert.

Das Motto des Festivals spiegelt sich auch im dazugehörigen Rumänischen Filmfestival wider, etwa in Două Lozuri (Zwei Lose). Die Produktion aus dem Jahr 2016 basiert auf einer Novelle des Dramatikers Ion Luca Caragiale und erzählt die irrwitzige Odyssee dreier Rumänen, denen ein Lotterieticket gestohlen wird, das sie zu Millionären machen könnte.

Zwei Lose sei zukunftsweisend für die rumänische Kultur, da man sich langsam traue, Humor einzusetzen, erklärt Drodtloff. Mehr als 15 weitere aktuelle und ältere Filmproduktionen, zwei Theaterstücke sowie die Kunstausstellung "Jugend ohne Alter und Leben ohne Tod" sollen in München nun eine Brücke zwischen Deutschland und Rumänien schlagen.

Rumänische Kulturtage München, Do., 17. Nov., bis So., 11. Dez., verschiedene Veranstaltungsorte,089/23396450, www.wp.ge-fo-rum.de

© SZ EXTRA vom 17.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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