Riem:Befristet Steine quetschen

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Die Betriebserlaubnis für das Kieswerk Ottendichler Straße wird bis 2030 verlängert

Von Renate Winkler-Schlang, Riem

Das Kies- und Quetschwerk an der Ottendichler Straße bekommt eine Verlängerung der Betriebserlaubnis. Die bisherige galt bis zum Jahr 2022, jetzt besteht für das Werk Planungssicherheit bis zum Jahr 2030. Der vom Betreiber, aber auch von der CSU im Stadtrats-Planungsausschuss angestrebte unbefristete Genehmigung aber wollte die Mehrheit nicht erteilen.

Hier stehen verschiedene Interessen einander entgegen. Das Planungsreferat verweist darauf, dass das Gebiet eigentlich von 2023 an hätte renaturiert werden sollen. Der Flächennutzungsplan sehe hier eine Grünfläche vor, denn der für die Erholung, den Natur- und Artenschutz, aber auch fürs Klima nötige Grüngürtel zwischen München und Feldkirchen sei ohnehin bereits sehr schmal. Nach Einschätzung dieser Behörde hätte eine Umplanung, für die ein "Zielabweichungsverfahren" nötig würde, auch gar keine Aussicht auf Erfolg, denn letztlich gehe es um die Durchsetzung von Partikularinteressen.

Im Referat für Arbeit und Wirtschaft hatte jedoch die andere Seite einen Fürsprecher gefunden: Es handle sich um das einzige Kieswerk mit Beton- und Bodenrecyclingfunktion im östlichen Stadtgebiet. Die Firma habe eine gute Anbindung an die Innenstadt, was viele Fahrten sparen helfe. Zudem benötige die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Münchner Nordosten auch über das Jahr 2022 und sogar 2030 hinaus Baustoffe, das Kieswerk habe da eine wichtige Funktion, es solle am besten dauerhaft gesichert werden. So hatten im Ursprungsantrag der CSU auch die damaligen Stadträte Robert Brannekämper und Josef Schmid argumentiert: Der Großraum benötige elf bis zwölf Millionen Tonnen Kies im Jahr, vier davon würden aus Baugruben gewonnen. Dieser Baugrubenkies werde auf Umweltbelastungen geprüft und dann zu hochwertigen Baustoffen aufbereitet. An der Ottendichler Straße könnten jährlich rund 400 000 Tonnen aufbereitet werden. Daneben befinde sich eine mobile Betonrecyclinganlage und auch eine zum Absieben von Humus. Der anfallende Waschschlamm von rund 15 000 Tonnen im Jahr könne in der betriebseigenen Abbaufläche in Forstern eingebaut werden.

Der Anwalt der Firma hatte die Stadt auch noch drauf aufmerksam gemacht, dass auch der Bezirksausschuss Trudering-Riem die Fläche als stadtnahen Recyclingstandort vorgeschlagen hatte. An diesem Standort in der Nähe von Autobahn und Containerbahnhof sei der Erholungswert der Landschaft sowieso bereits geschmälert. Und auch kurze Wege seien ein Beitrag zum Umweltschutz, je besser erreichbar ein solcher Betrieb sei, um so weniger Lagerflächen reichten ihm, da der Umschlag rascher erfolgen könne.

Das Planungsreferat aber war nur zu einem Kompromiss bereit, langfristig habe der Grünzug Vorrang. Die Mehrheit im Planungsausschuss stimmte dieser Sichtweise zu.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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