Ramersdorf:Zu teuer, zu schwierig

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Barrierefrei, aber nicht ideal: Weitere Optimierungen am U-Bahnhof Michaelibad sind zumindest derzeit unrealistisch. (Foto: Claus Schunk)

Die barrierefreie Erreichbarkeit des U-Bahnhofs Michaelibad scheitert vor allem an bautechnischen Problemen

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Selbst die besten Absichten scheitern oft aus trivialen Gründen. Diese Erfahrung mussten jetzt Beatrix Burkhardt (CSU) und ihre frühere Fraktionskollegin Eva Caim, die inzwischen zur Bayernpartei gewechselt ist, machen: Sie hatten im Stadtrat beantragt, die barrierefreie Erreichbarkeit der U-Bahn-Haltestelle Michaelibad zu verbessern. Zu dem Zweck sollten die Erschließungsrampe im Eingangs- und Ausgangsbereich sowie die Eingangstür zum Sperrengeschoss nachgerüstet werden. Doch daraus wird leider nichts, wie ihnen Bürgermeister Josef Schmid (CSU) mitteilte. Die Realisierung ihres Vorschlags - sowie eines inhaltlich deckungsgleichen Antrags des Bezirksausschusses Berg am Laim - scheitere aus bautechnischen Gründen.

Zwar begrüßte es laut Schmid auch der städtische Behindertenbeirat sehr, dass die problematische Situation mittlerweile erkannt worden sei und Lösungsvorschläge unterbreitet würden. Die im Stadtratsantrag dargelegten Überlegungen würden mobilitätseingeschränkten Menschen jedoch keine wirkliche Verbesserung bringen. Eine barrierefreie Lösung sei aus Sicht des Behindertenbeirats nur durch den Einbau eines Aufzugs zu erreichen. Der Bau eines weiteren Aufzugs an der U-Bahn-Haltestelle Michaelibad wurde auch bereits geprüft. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) lehnte dies aber ab, da der U-Bahnhof bereits über eine barrierefreie Erschließung verfüge und ein zusätzlicher Lift nach Auskunft der MVG nicht finanzierbar sei. Zudem habe das Baureferat festgestellt, so Schmid weiter, dass ein Aufzug am westlichen Ende des U-Bahnsteigs auch bautechnisch nicht zu verwirklichen sei.

Ergänzend forderten Burkhardt und Caim, den U-Bahnhof Michaelibad mit einem Aufzug im Bereich des nordöstlichen Treppenaufgangs oder im Bereich des ehemaligen Busbahnhofes nachzurüsten, um Barrierefreiheit nach heutigen Standards herzustellen. Das aber, so die Auskunft des Baureferats, werde sich nicht machen lassen. So scheide der erstgenannte Standort aus, da ein erforderlicher barrierefreier Umbau der bestehenden Rampe zwischen dem östlichen Sperrengeschoss und Bahnsteig aus statischen, brandschutztechnischen und rechtlichen Gründen weder zulässig noch möglich sei.

Und für die Installation eines Aufzugs am ehemaligen Busbahnhof wäre der Bau einer Unterführung unter der Heinrich-Wieland-Straße erforderlich. Dagegen spricht aber die ausgesprochen komplexe Lage von Rohren und Leitungen unter der Heinrich-Wieland-Straße mit Hochdruck-Hauptwasserleitung, Hochdruck-Gasleitung, Abwasserkanal und weiteren Leitungen für Strom, Gas und Wasser. Somit lasse sich an keinem der von Burkhardt und Caim ins Gespräch gebrachten Standorte ein Aufzug installieren, lautet das ernüchternde Fazit in Schmids Antwort auf den Antrag.

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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