Ramersdorf:Von oben betrachtet

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Da werden Erinnerungen wach: Die Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf ist gut zu erkennen, auch die Tram-Wendeschleife davor. (Foto: privat)

Arbeitskreis Stadtteilgeschichte zeigt "Ramersdorfer Luftbilder"

"Luftbilder sind ja oft wie Suchbilder", sagt Renate Wirthmann. Sie lacht dabei, weil sie eingestehen muss, dass es auch ihr manchmal schwerfällt, sich darauf zurechtzufinden. Klar, die Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf erkennt der Betrachter auf der Fotografie, die Anfang bis Mitte der Fünfzigerjahre entstanden sein müsste, problemlos. Aber da, am rechten Bildrand, ist das ein Stück der Führichschule? Und die malträtierte Wiese davor? Das müsste der frühere Fußballplatz des SC Bajuwaren München gewesen sein. Und auch die Trambahn-Wendeschleife vor der Kirche ist noch gut zu erkennen.

Zu solchen und ähnlichen Entdeckungen möchte der Arbeitskreis Stadtteilgeschichte Ramersdorf mit seiner Ausstellung "Ramersdorfer Luftbilder" einladen. Sie ist noch bis Donnerstag, 7. Januar, in der Stadtbibliothek an der Führichstraße 43 zu sehen.

Mit dieser Schau führt der Arbeitskreis den Ausstellungsbesuchern vor Augen, wie sich das Stadtviertel im Laufe von knapp 100 Jahren - von oben gesehen - entwickelt und verändert hat. Die älteste Luftaufnahme von Ramersdorf stammt aus dem Jahr 1918 und wurde von einem Fesselballon der Bayerischen Armee aus aufgenommen. Sie entstand, als die im Jahr 1890 auf dem Oberwiesenfeld eingerichtete Luftschiffer-Lehrabteilung neben Übungsfahrten mit Freiballonen auch Versuche zur Luftaufklärung durchführte.

Die anderen ausgestellten Fotografien wurden im Fortgang der nächsten Jahrzehnte entweder vom Turm der Kirche Maria Ramersdorf herab oder vom inzwischen längst zur Normalität gewordenen Flugzeug aus aufgenommen. Bis auf einige Ausnahmen hat der Arbeitskreis die Bilder gekauft, wie dessen Vorsitzende Wirthmann erklärt.

Zum Beispiel von dem 2003 verstorbenen bekannten Fotografen Max Prugger, der 60 Jahre lang seine Heimatstadt München immer wieder aus der Luft ablichtete. Andere Bilder stammen zum Beispiel vom Landesvermessungsamt und der früher an der Anzinger Straße beheimateten Firma Photogrammetrie GmbH. Alle diese Aufnahmen dokumentieren nun auf eindrucksvolle Weise aus der Vogelperspektive wesentliche Stücke Ramersdorfer Zeitgeschichte.

© SZ vom 27.10.2015 / gru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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