Ramersdorf:Nachschlag

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Wohnlich geht anders: Vier große Straßen treffen sich vor dem Michaelibad und lassen einem urbaneren Leben links und rechts kaum Platz. (Foto: Catherina Hess)

In Ergänzung zu den Plänen für die Umgestaltung der Siedlung an der Haldenseestraße fordern die Grünen im Stadtrat, die Aufenthaltsqualität am Verkehrsknoten vor dem Michaelibad zu erhöhen

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Mit den Architekturbüros zillerplus und Lex-Kerfers-Landschaftsarchitekten stehen die Wettbewerbssieger fest, nach deren Plänen nun die Siedlung an der Haldenseestraße umgestaltet werden könnte. Vorausgegangen war ein zeit- und arbeitsintensiver Prozess, in dem viele Ideen entwickelt und bisweilen auch wieder verworfen wurden. Dabei waren die betroffenen Anwohner stets eng eingebunden. Einen Eindruck von diesem Zusammenspiel von Verwaltung, Planern und Bürgern möchte eine Ausstellung vermitteln, zu der die GWG jetzt einlädt: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft präsentiert am Montag, 4. April, zwischen 17.30 und 19 Uhr an der Bad-Schachener-Straße 69 die Arbeiten aller Teilnehmer des Architektenwettbewerbs.

Bei der Neugestaltung der Siedlung an der Haldenseestraße setzte die GWG, zusammen mit dem Planungsreferat, nach eigenen Angaben auf die Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner. Zunächst konnten diese im Rahmen eines Workshops ihre Wünsche und Anregungen zu einer zukünftigen Bebauung äußern. Nach Abwägung seien diese Anregungen in den Stadtratsbeschluss sowie in die Auslobung des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs eingeflossen. Das Ergebnis des Wettbewerbs war laut GWG die Bildung einer Preisgruppe von drei Arbeiten, die Ende Dezember 2015 öffentlich vorgestellt wurde. Bei der Veranstaltung gaben die Zuhörer den Architekturbüros zudem Hinweise zu diesen Entwürfen. Anhand dieser Hinweise und den Anregungen aus der Preisgerichtssitzung überarbeiteten die drei Büros ihre Arbeiten. Am 26. Februar 2016 kürte die Jury in einer zweiten Sitzung den finalen Siegerentwurf, der von zillerplus und Lex-Kerfers stammt. Die Jury empfiehlt, so die GWG weiter, diese Arbeit zur Grundlage des weiteren Verfahrens zu machen.

Unabhängig davon haben sich jetzt die Grünen zu dem Thema zu Wort gemeldet. Ihre Stadtratsfraktion setzt sich für die Neuordnung der Flächen im Umfeld der Straßenkreuzung Bad-Schachener-, St.-Michael-, Heinrich-Wieland- und Hofangerstraße sowie im Bereich der östlichen Hechtseestraße ein. Der Verkehrsknoten begrenzt die Siedlung an der Haldenseestraße nach Osten. Mit dem Antrag, der an das Planungsreferat gerichtet ist, verfolgen die Grünen das Ziel, im genannten Bereich den Grünanteil und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Außerdem soll geprüft werden, ob die Flächen zu Wohnzwecken oder für Infrastrukturmaßnahmen genutzt werden können.

Zur Begründung des Antrags verweisen die Grünen auf den Wettbewerb bezüglich der Siedlung an der Haldenseestraße. "Das Ergebnis führt zu einer städtebaulichen Aufwertung und Durchlässigkeit des Quartiers", urteilen die Stadträte. Trotz starker Nachverdichtung werde mit dem vorhandenen Baumbestand innerhalb des Quartiers behutsam umgegangen sowie eine hochwertige Grünausstattung angestrebt. "Ganz anders" stelle sich hingegen die Freiflächensituation im benachbarten Umfeld dar. Die vier Anliegergrundstücke der beschriebenen Straßenkreuzung seien vollständig dem Autoverkehr vorbehalten und wiesen mit drei öffentlichen Parkplätzen und einer Tankstelle keine urbane Freiflächenqualität auf. Des Weiteren monieren die Grünen, dass die Hechtseestraße mit mehreren Fahrspuren und Mittelteiler für 5500 Kraftfahrzeuge pro Tag deutlich überdimensioniert sei. Die Straße könnte zu Gunsten des neuen Wohnquartiers teilweise überplant und dem Verkehrsaufkommen entsprechend angepasst werden. Die grüne Stadtratsfraktion kommt deshalb zu dem Schluss: Nachdem nun der Wettbewerb entscheiden sei, sollte begleitend zur baulichen Umsetzung des Siegerentwurfs ein ergänzender Planungsprozess des östlich und südlich angrenzenden Freiraum stattfinden - ganz im Sinne der städtischen Planungsziele "Freiraum 2030".

Interessenten können sich für diese Veranstaltung unter Telefon 55 114 305 oder per E-Mail anmelden: veranstaltungen@gwg-muenchen.de. Außerdem ist die Ausstellung dann von Dienstag, 5. April, bis Freitag, 8. April, jeweils von 16 bis 18.30 Uhr zu besichtigen.

© SZ vom 01.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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