Ramersdorf:Ein festes Dach überm Kopf

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Er plant eine Anwohnerversammlung: Bezirksausschuss-Chef Kauer. (Foto: Laber)

Östlich der Arnold-Sommerfeld-Straße entsteht in den kommenden Wochen eine Leichtbauhalle für Flüchtlinge

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Angesichts des dramatischen Zustroms von Flüchtlingen nach München müssen weitere Unterkünfte geschaffen werden. Dabei ist die Wahl eines Standorts offenbar erneut auf Ramersdorf gefallen: Wie der Vorsitzende des Bezirksausschusses 16 Ramersdorf-Perlach (BA), Thomas Kauer (CSU), mitteilte, wurde sein Gremium darüber informiert, dass an der Arnold-Sommerfeld-Straße im Rahmen des Überbrückungsprogramms ein Standort für eine Leichtbauhalle zur Unterbringung von 150 Flüchtlingen entstehen soll. Die Inbetriebnahme solle so schnell als möglich geschehen. Der Standort liegt östlich der Arnold-Sommerfeld-Straße und westlich der Kleingartenanlage im Landschaftspark Im Gefilde sowie in direkter südlicher Nachbarschaft zum Standort der bereits geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Festbauweise.

Die endgültige Entscheidung über das Projekt liegt nun beim als Feriensenat tagenden Verwaltungs- und Personalausschuss des Stadtrates, der am kommenden Mittwoch zusammentritt und über den mittlerweile neunten Standortbeschluss zur Unterbringung von Flüchtlingen und Wohnungslosen in kommunaler Zuständigkeit berät. Gegenstand der Beratungen wird dabei laut Kauer auch ein neuer Standort im 16. Stadtbezirk sein.

Mittlerweile fällt es allerdings schwer, noch den Überblick zu behalten, wo denn nun tatsächlich Wohncontainer aufgestellt werden: So war das gesamte Areal an der Arnold-Sommerfeld-Straße noch vor wenigen Wochen als Standort eines Großmengenwertstoffhofs im Gespräch. Der Stadtrat beschloss jedoch am 29. Juli dieses Jahres die Verlegung der ehemals im Gefilde geplanten Gemeinschaftsunterkunft auf diese Fläche. Davon, so jedenfalls Kauers Eindruck, waren selbst die Vertreter des Abfallwirtschaftsbetriebes München (AWM) überrascht. Was nun aber nicht heißen muss, dass die Ansiedlung des Großmengenwertstoffhofes nicht mehr verfolgt würde. Momentan sei man bei der AWM noch mit der Bedarfsplanung beschäftigt. Und da die Leichtbauhalle voraussichtlich nur zwei Jahre zur Unterbringung von Asylsuchenden genutzt werde, ließe sich im Anschluss dann der Wertstoffhof realisieren, vermutet Kauer. Die Halle jedenfalls werde wohl in den nächsten Wochen aufgebaut. Abhängig von Wetter, Bodenbeschaffenheit und Versorgungsleitungen dauere das vier bis sechs Wochen.

Bei Leichtbauhallen handelt es sich, wie dem BA mitgeteilt wurde, um eine "Stahl-/Alu-Unterkonstruktion mit wärmegedämmten Paneelen im Wandbereich, die wahlweise durch Fenster und Türen ersetzt werden. Im Dachbereich sind die Leichtbauhallen mit Thermoplanen ausgestattet. Sie können daher auch im Winter eingesetzt werden. Die Leichtbauhallen halten Schnee und Sturm Stand. Ergänzt werden sie durch Cateringbereiche und Sanitärcontainer. Gemeinschaftsräume beziehungsweise Aufenthaltsbereiche sind ebenfalls vorgesehen."

Augenblicklich setzt sich der BA 16 für eine rasche Information der Nachbarn im Rahmen einer Anwohnerversammlung ein. Ein Termin werde, wie Kauer erklärt, gesucht und sodann rechtzeitig bekannt gegeben. Er habe den 2. Oktober dafür vorgeschlagen, die Antwort des Sozialreferates stehe noch aus. Das aber müsse schnell geschehen, auch wenn er um die derzeitige Belastung der Behördenmitarbeiter wisse. Nur so könne auch der Bezirksausschuss seiner Aufgabe gerecht werden, die Unterbringung von Flüchtlingen organisatorisch-kommunikativ zu begleiten und zu moderieren. "Man muss halt mit den Leuten reden", wenn man die Akzeptanz in der Bevölkerung will, rät Kauer.

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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