Wegen schweren sexuellen Missbrauchs seiner leiblichen Tochter muss sich ein 46 Jahre alter Mann seit Montag am Landgericht München I verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft Helmut F. vor, sein Kind vom sechsten Lebensjahr bis ins Jugendalter zeitweise täglich zu sexuellen Handlungen bis hin zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben.
Es geht um mehr als 350 Fälle. Der Tankstellenmitarbeiter, der im September 2015 festgenommen wurde, soll sich nicht nur in der Wohnung der Familie an dem heute 15 Jahre alten Mädchen vergangen haben, sondern auch bei Schwimmbadbesuchen und in Hotels.
Die Staatsanwaltschaft wirft F. vor, die körperliche Nähe zu seiner Tochter bereits im Kleinkindalter gesucht zu haben. Vom Grundschulalter an soll er das Kind missbraucht haben. Später habe er ihr Kleidung, Handys und Kosmetikartikel geschenkt, um seine Tochter gefügig zu machen. Er soll ihr auch gedroht und sie geschlagen haben.
Als sie mit 14 Jahren einen Freund hatte und dieser sich von ihr trennte, bot sich laut Staatsanwaltschaft der Vater als "Freundersatz" an. Die Tochter lehnte das ab. Der Vater reagierte eifersüchtig, verfolgte das Mädchen zu Treffen mit anderen Jugendlichen und überwachte sein Handy. Die Mutter hatte sich bereits 2010 von F. scheiden lassen, sie tritt gemeinsam mit der Tochter als Nebenklägerin auf.
Der Angeklagte wurde vom Gericht noch nicht zu den Vorwürfen befragt. Weil sein eigentlich mit dem Fall befasster Anwalt krankheitsbedingt nicht zum Prozessauftakt erschienen ist, stand nur ein Ersatzverteidiger zur Verfügung.