Prozess:G'schmier des Südens

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Fans des FC Bayern wegen Graffiti zu Geldstrafen verurteilt

Von Martin Bernstein

Die Botschaft klar: "Schickeria" und "FCB". Die Farbe: rot und noch feucht. Drei Fans des FC Bayern München haben es der Polizei leicht gemacht, sie in der vorletzten Nacht des Jahres 2015 als Urheber von Graffiti-Schmierereien zu identifizieren. Das Amtsgericht hat das Trio jetzt zu Geldstrafen "im höheren vierstelligen Bereich" verurteilt. Und ihre Leidenschaft für die "Roten" dürfte die drei Münchner noch teurer zu stehen kommen, dann nämlich, wenn sie Schadenersatz zahlen müssen.

Ein aufmerksamer Anwohner in der Franz-Joseph-Straße hatte vor zwei Jahren drei Männer beobachtet, als diese an einer Hauswand einen großflächigen Schriftzug mit roter Sprühfarbe anbrachten. Der Zeuge konnte auch beobachten, wie die Männer ein Verkehrszeichen mit einem dicken Tag-Stift beschmierten. Der Schwabinger alarmierte sofort die Polizei und folgte den Tätern bis zum U-Bahnhof Giselastraße. Einer der drei Männer beschmierte auch den Personenaufzug am U-Bahnhof. Beim Aussteigen im Untergeschoss konnte er von Polizisten festgenommen werden. Die beiden anderen Täter waren zunächst nicht auffindbar.

In derselben Nacht stellten die Beamten weitere fußballbezogene Schmierschriften in der Römerstraße, Kaiserstraße, Franz-Joseph-Straße bis hin zum U-Bahnhof in der Leopoldstraße fest. Alle angebrachten Schmierereien zeigten das gleiche Schriftbild. Mit Wischproben konnten die Polizisten elf ganz frische Fälle nachweisen. Bei den Untersuchungen wertete die Kriminalpolizei auch das Mobiltelefon des 25 Jahre alten Studenten aus. Auf den Videos waren auch die beiden Mittäter zu erkennen. Sie konnten identifiziert und ermittelt werden. Es handelt sich um einen 28- und 26-jährigen Münchner.

"Durch Graffiti entstehen in der Landeshauptstadt immer wieder Sachbeschädigungen mit hohen Schadenssummen", so ein Polizeisprecher. "Insbesondere vor Fußballbegegnungen werden zum Teil ganze Straßenzüge mit diesen Schmierschriften überzogen." Das Landgericht München sah jetzt die Täterschaft der drei ermittelten Männer als erwiesen an und verurteilte sie in elf Fällen der Sachbeschädigung zu jeweils empfindlichen Geldstrafen von mehreren tausend Euro. Über die Höhe des Schadenersatzes ist damit noch nichts gesagt.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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