Planegg:Vom Bahnhof bis zur Großbaustelle

Lesezeit: 2 min

Viel Vermittlungsbedarf: Bürgermeister Heinrich Hofmann (Mitte). (Foto: Alessandra Schellnegger)

Planeggs Bürgermeister Heinrich Hofmann will in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit wichtige Projekte voranbringen

Von Rainer Rutz, Planegg

"So viele Vorhaben hat Planegg, da muss man wirklich nichts Neues erfinden." Das sagte Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) bei seiner Halbzeitbilanz. Und die kommenden Projekte nennt der Bürgermeister gleich mit: "Flächennutzungsplan, Bahnhofs-Umfeld, U-Bahn, Martinsrieder Ortsmitte - das alles ist Sache genug." Zugleich blickte er vor der Presse zurück: "Was erreicht wurde, macht mich zufrieden." Dabei ist sich Hofmann im Klaren, dass die meisten Großprojekte schon von seinen Vorgängern auf den Weg gebracht wurden - manche, wie die U-Bahn, schon vor mehr als zehn Jahren.

Und wirklich fertiggestellt worden ist von den großen Projekten noch keines. "Aber ich habe ja noch mehr als drei Jahre Zeit", meinte der Bürgermeister fröhlich und berichtete gleich von den derzeit stockenden Verhandlungen mit dem Wirt Georg Heide um dessen Grundstücksanteil bei den Planungen für das neue Bahnhofs-Umfeld. Heide wolle auf den Quadratmeter genau wissen, so Hofmann, mit wie viel Platz er beim Bau eines Supermarktes rechnen könne. Doch das kann ihm die Gemeinde derzeit noch nicht sagen, es steht noch der genaue Bebauungsplan aus.

Also hat sich Heide erst einmal zurückgezogen, und die Gemeinde plant nun alleine. Das bedeutet Hofmann zufolge, dass zunächst auf die Kindertagesstätte und den neuen Supermarkt verzichtet werden muss: "Das ist schon ärgerlich." Dennoch soll jetzt der Bebauungsplan erarbeitet werden. Und alles, was nördlich der Bahnhofsstraße geplant ist, wird auch gebaut: Tiefgarage, Busbahnhof, Wohnungen, Läden. Auch eine Anbindung an die Germeringer Straße wird es geben, sie wird den Anliegern vorbehalten bleiben. Und da ist Hofmann gleich bei einer Erkenntnis, die sich wie ein roter Faden durch die drei ersten Jahre seiner Amtszeit zieht: "Da frag ich mich als einer, der von außen gekommen ist: Wieso dauert das so lange?" Zugleich wundere er sich, "in welchen Kleinigkeiten man sich so verlieren kann".

Das betrifft auch die seit zehn Jahren geplante Verlängerung der U 6 vom Klinikum Großhadern bis nach Martinsried - eine unendliche Geschichte, die den Bürgermeister sichtlich nervt, denn noch immer sind wichtige Einzelheiten nicht geklärt - etwa das nicht unwichtige Detail, wie millionenschwer die Nachfolgelasten für die Kommune als Bauherr wirklich sind. Doch Hofmann ist von Natur aus eher optimistisch, und als einer, der sich in Immobilien- und Bausachen gut auskennt, auch zuversichtlich, dass noch in seiner Amtszeit als Bürgermeister die Trasse der geplanten U 6 zwischen Großhadern und dem Campus zu einer Großbaustelle wird: "Und 2023 wird eröffnet", da ist er sich sicher. Die in Bayern regierende Partei, glaubt der Bürgermeister, werde den bevorstehenden Landtagswahlkampf wohl nutzen, um das Großprojekt U-Bahn endlich auf den Weg zu bringen. Ohnehin glaubt Hofmann, dass die gerade ausgehandelten Projekt-Verträge zwischen Staat und Kommune "sozusagen als Musterverträge für andere Gemeinden in der Region München dienen werden". Er verweist dabei auf die geplante Verlängerung der U-Bahn zwischen Garching und Freising.

Gelassen sieht Hofmann dem anstehenden Protest von Bürgern und der Fraktion der Gruppe 21-Grüne zum Thema Ortsentwicklungsplan entgegen. Auf einer Veranstaltung im Bürgerhaus hatten sich die Gemeinderäte der Grünen kürzlich beklagt, dass die Vorgaben des Bürgergutachtens zur Ortsentwicklung, was Gewerbegebiete und Wohnbebauung betrifft, ihrer Meinung nach "verwässert" worden seien durch neue Formulierungen.

Bei einer Informationsveranstaltung der Gemeinde am 4. Juli soll es zu Protesten kommen. Das hatte Grünen-Gemeinderat Herbert Stepp angekündigt. Hofmann sagt: "Diese nun getroffenen Formulierung sind mit größtmöglicher Gemeinderatsmehrheit getroffen worden" und betont zugleich: "Demokratischer geht's wirklich nicht."

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: