Planegg:Ottos Enkelin

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Bela Bach kann sich Hoffnungen machen, über die Landesliste in den Bundestag einzuziehen (Foto: Claus Schunk)

Der frühere Minister Schily war der letzte SPD-Bundestagsabgeordnete aus dem Landkreis. Bela Bach könnte ihn beerben

Von Lars Brunckhorst, Planegg

Manchmal kommt es anders, als man denkt, und manchmal klappt etwas sogar schneller, als man selbst gehofft hatte. Es gibt jedenfalls Sozialdemokraten, die hätten Bela Bach gewünscht, frühestens in fünf Jahren in den Bundestag gewählt zu werden. Damit sie vorher ihre beiden juristischen Staatsexamen abschließen und auch erste Berufserfahrung sammeln kann. Nun aber könnte es passieren, dass die Planeggerin bereits im kommenden Jahr nach Berlin wechselt. Auf Platz 20 der Kandidatenliste der bayerischen SPD für die Bundestagswahl 2017 hat die 26-Jährige durchaus Chancen, den Einzug in den Bundestag zu schaffen.

Derzeit sitzen in Berlin 22 SPD-Abgeordnete aus Bayern. Sollte die SPD also nächstes Jahr ein ähnliches Ergebnis erzielen wie 2013, wäre Bela Bach drin. Allerdings ist fraglich, ob die SPD es im Freistaat überhaupt schafft, noch einmal auf wenigstens 20 Prozent zu kommen - oder ob sie ihr ohnehin schlechtes Ergebnis von 2013 noch einmal unterschreitet. Heute vermag jedenfalls kein ernsthafter politischer Beobachter beurteilen, wie die Wahl im nächsten Herbst ausgeht.

Viel zu viele Ungewissheiten, doch Bela Bach gibt sich zuversichtlich. Mit Platz 20 auf der Bundestagsliste der Bayern-SPD sei "in greifbarer Aussicht, dass der Landkreis München bald wieder mit einem SPD-Abgeordneten im Deutschen Bundestag vertreten ist", postete sie auf Facebook. Der letzte war Otto Schily, und das ist schon sieben Jahre her. Bei den Wahlen 2009 und 2013 gelang es der SPD nicht, ihren Kandidaten aus München-Land über die Liste so abzusichern, dass dieser den Einzug schaffte. Das Direktmandat im Landkreis geht seit 1953 an die CSU, die letzten beiden Male an Florian Hahn aus Putzbrunn.

Für die Studentin wird es in den nächsten Monaten also vor allem darum gehen, dass ihre Partei in Bayern so stark wie irgend möglich wird. Dass das freilich mit vor allem altbekannten Kandidaten auf der Liste unter der Führung eines angezählten Parteivorsitzenden Florian Pronold gelingt, muss bezweifelt werden. Bach ist nur eine von drei Neuen unter den 22 als aussichtsreich geltenden Kandidaten. Dass sie es überhaupt auf einen chancenreichen Platz schaffte, während die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Ueckermann auf der Landesvertreterversammlung am Samstag in Nürnberg durchfiel, ist weniger eine Überraschung, als vielmehr Ergebnis geschickter Strategie.

Bachs Aufstieg war keineswegs glatt: Immer wieder musste sie sich gegen parteiinterne Gegenkandidaten durchsetzen, etwa gegen die Landratsstellvertreterin Annette Ganssmüller-Maluche bei der Neuwahl des Kreisvorstandes und zuletzt gegen den Oberhachinger Wolfgang Lex bei der Aufstellung als Direktkandidatin für die Bundestagswahl. Bisher jedenfalls ist die Strategie aufgegangen. Ob ihr auch der letzte Schritt gelingt, zeigt sich dann im kommenden Jahr.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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