Planegg:Genossen auf dem Rückzug

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Proteste gegen Bebauung des Würmufers zeigen Wirkung

Eine Bebauung des Würmufers an der Planegger Georgenstraße mit Flüchtlingsunterkünften wird es wohl nicht geben. Die SPD-Fraktion ist dabei, eine Kehrtwende zu vollziehen. Aus ihrem Kreis kommt ein überraschender Eilantrag an den Gemeinderat. Darin heißt es, man solle und werde von einer Bebauung der Würmufer an dieser Stelle grundsätzlich Abstand nehmen und stattdessen das betreffende Stück renaturieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen - so wie das vor Jahren mit dem gegenüberliegenden Würmufer geschehen ist. Da auch die CSU angekündigt hat, dem massiven Bürgerprotest nachgeben und auf eine Bebauung verzichten zu wollen, und auch Freie Wähler und FDP sich ähnlich geäußert hatten, gibt es nunmehr zu wenige Befürworter des vor einigen Monaten gefassten Beschlusses.

Offen ist noch die Haltung der vier Gemeinderäte der Grünen/Gruppe 21. SPD-Ortsvorsitzender Ulrich Braun und die Gemeinderätin Bela Bach begründen ausführlich, warum sie ihren Kollegen im Gemeinderat nun dringend empfehlen, ihre Haltung zu überdenken. "Die Bebauung an der Georgenstraße dient weder der verbesserten Integration der Flüchtlinge noch wird sie den Wünschen der Bürger nach einer Renaturierung der Würm gerecht", schreiben die Antragsteller. In der Tat hatten Anwohner in den vergangenen Wochen fast 2000 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt. "Verwaltung, Bürgermeister und Gemeinderat wären gut beraten, wenn die Bürger bei den anstehenden Entscheidungen nicht nur umfassend informiert, sondern soweit als möglich einbezogen werden", heißt es. Ganz offensichtlich zeigte sich die SPD beeindruckt von einem Nachbarschaftsgespräch, das die SPD-Gemeinderäte am 19. März mit Dutzenden Anwohnern geführt hatten. Dabei waren die Partei und ihre Vertreter heftig kritisiert worden. Anwohner hatten als Alternative stets die gegenüber liegende Brachwiese in Steinkirchen vorgeschlagen, die allerdings in Teilen unter Naturschutz steht.

Auch Bela Bach und Ulrich Braun bringen diese Wiese nun wieder ins Gespräch: "Die Semmelweis-Wiese steht zwar unter besonderem Schutz, ist aber einer Abwägung dadurch nicht entzogen."

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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