Planegg:Hart verhandelt

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Der Gemeinderat Planegg sucht Grundstücke für Unterkünfte

Von Rainer Rutz, Planegg

Planegg wird in den kommenden drei Jahren mindestens 300 weitere Asylbewerber aufnehmen müssen. Das wurde im Gemeinderat am Donnerstagabend deutlich, als es um weitere Grundstücke für Unterkünfte ging. Die Verwaltung hatte eine Liste von 35 möglichen Standorten erarbeitet, über jeden wurde abgestimmt. Die so entstandene "Positivliste", sechs Grundstücke verteilt auf Planegg und Martinsried, soll spätestens im September diskutiert werden.

Für Unruhe sorgte die CSU-Fraktion, die einen 36. Vorschlag vorlegte. Dabei geht es um die große Wiesen- und Ackerfläche südlich des Friedhofs, die schon vor zwei Jahren zur Diskussion stand. Damals wollten CSU und FDP das Grundstück, das Baron Hubert Freiherr von Hirsch gehört, mit Wohnungen und Häusern bebauen lassen. Sollten dort Unterkünfte entstehen, müsste das über einen Bebauungsplan laufen. Die Grünen warfen der CSU vor, eine "Bebauung durch die Hintertür" erreichen zu wollen. Für die CSU wies das Philipp Freiherr von Hirsch zurück.

Der Vorschlag der CSU sei vom Baron bereits abgesegnet, hieß es in der Sitzung. Und selbst in der SPD, die seinerzeit vehement gegen die Bebauung der Fläche gestimmt hatte, fanden sich Befürworter des Vorschlags. Jedenfalls soll die Verwaltung nun die technischen Voraussetzungen prüfen. CSU und FDP machten in der teils chaotischen und stark emotionalen Sitzung deutlich, dass sie eine grundsätzliche Abkehr von der bisherigen Gemeinderatspolitik wünschten: weg von dezentralen Lösungen hin zu zentralen. So kann sich die CSU auch ein Grundstück zwischen Steinkirchen und Gräfelfing für den Bau von Unterkünften für bis zu 200 Flüchtlinge vorstellen. SPD, Grüne und Freie Wähler streben eher dezentrale, kleinere Lösungen an.

Gegen Ende wurde es unübersichtlich. Anlass war ein Antrag der FDP, noch einmal über die Plätze am Planegger Friedhof und am Parc de Meylan abstimmen zu lassen. Beide halten FDP und Teile der CSU für ungeeignet, ebenso wie rund 330 Martinsrieder in einer Petition. Der Antrag wurde abgelehnt.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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