Planegg:Gemeinsam erleben

Lesezeit: 2 min

Veranstaltungsreihe "Inklusion im Würmtal" will unterschiedliche Lebenswelten erfahrbar machen

Von Annette Jäger, Planegg

Erst wenn alle gemeinsam wohnen, leben und lernen, egal ob sie körperliche, geistige oder psychische Einschränkungen haben oder nicht, ist Inklusion geglückt. Das Würmtal macht sich im Mai wieder auf den Weg, diesem Ideal ein Stück näher zu kommen. Mit der dreiwöchigen Veranstaltungsreihe "Inklusion im Würmtal", die nach dem großen Erfolg vor zwei Jahren nun vielfältiger und bunter geworden ist, soll Inklusion noch stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken.

Menschen mit Behinderung uneingeschränkten Zugang zu allen Lebensbereichen zu ermöglich, ist die Bedeutung, die in dem Begriff Inklusion steckt. Die Veranstaltungsreihe von 5. bis 28. Mai will die unterschiedlichen Lebenswelten von Menschen mit und ohne Behinderung einander näherbringen. Bei gemeinsamen Aktivitäten, Kulturveranstaltungen und in Diskussionsrunden sollen aber auch Berührungsängste abgebaut werden, erklärt Martina Ottmar vom Würmtaler Arbeitskreis Inklusion bei der Vorstellung des Konzeptes der Veranstaltungsreihe im Sozialnetz Würmtal-Insel in Planegg.

Schon vor zwei Jahren, als die Veranstaltungsreihe zum ersten Mal stattfand, war sie ein großer Erfolg und lockte 1500 Interessierte an. In diesem Jahr ist der Arbeitskreis Inklusion, dem Vertreter der Gemeinden und der sozialen Dienste im Würmtal und der Region angehören und der die Veranstaltungsreihe konzipiert hat, selbst überwältigt von der Resonanz: Annähernd 50 Vereine und Institutionen machen mit. Die Volkshochschule im Würmtal ist dabei, der Verein Naturfreunde im Würmtal, aber auch die Kinos und die Gelegenheitsschreiber Grägs, Schulen und der Jugendtreff Waaghäusl in Planegg. Dazu kommen Theatergruppen ebenso wie die Arbeiterwohlfahrt oder die Alzheimer Gesellschaft im Landkreis München. Mehr als 60 Veranstaltungen - fast doppelt so viele wie vor zwei Jahren - werden angeboten, weshalb die Reihe in diesem Jahr drei Wochen dauert. Die Gemeinden Gräfelfing, Planegg, Krailling, und in diesem Jahr erstmals auch Gauting, unterstützen das Projekt finanziell und personell.

Das Programm, zu dem explizit alle Würmtaler, mit und ohne Behinderung eingeladen sind, wie die Veranstalter am Mittwoch betonten, ist eine bunte Mischung für alle Altersstufen geworden: Kanadierfahren auf dem Ammersee wird angeboten, ein inklusives Tischtennisturnier und Klettern, Theater von inklusiven Ensembles, ein Abendessen in völliger Dunkelheit, ein Jugend-Fußballturnier, aber auch Vorträge über Schwerhörigkeit am Arbeitsplatz oder ein Business-Lunch mit dem Thema Inklusion in der Arbeitswelt. In einer eigens organisierten Suppenküche der Arbeiterwohlfahrt wird über Wohnungsnot und psychische Erkrankungen diskutiert - Teller und Löffel müssen mitgebracht werden. Außerdem können Menschen ohne Behinderung hautnah erleben, was es heißt, mit einem Handicap leben zu müssen - etwa, indem sie sich beim Rollstuhlparcours selbst in einen Rollstuhl setzen oder an einem Workshop für Gebärdensprache teilnehmen. Inklusion heißt "Hürden abbauen", betonte Planeggs Dritte Bürgermeisterin Anneliese Bradl. Und das nicht nur auf Straßen, Plätzen und in Gebäuden, sondern auch "die Hürden in den Köpfen der Bürger"

Das vollständige Programm findet sich unter www.wuermtal-insel.de und liegt in gedruckter Form in den Rathäusern aus.

© SZ vom 07.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: