Planegg:Die Vorbereitungen laufen

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Heinrich Hofmann wurde Ende 2014 zum Bürgermeister gewählt. (Foto: Florian Peljak)

Noch in diesem Jahr will Planegg rund hundert Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten aufnehmen

Von Rainer Rutz, Planegg

Rund hundert Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten will die Gemeinde Planegg noch in diesem Jahr aufnehmen. Die Zahl entspricht in etwa der vom Landratsamt München vorgegebenen Quote für Planegg und Martinsried. Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) - gerade einhundert Tage im Amt - erklärte, das Landratsamt München habe sich auch bereits für zwei von der Gemeinde vorgeschlagene Grundstücke entschieden. Grundsätzlich wolle man die Zahl der Asylbewerber gerecht auf die Ortsteile Planegg und Martinsried verteilen. So soll ein Container in Modulbauweise am Rande des Parcs de Meylan an der Bunsenstraße in Martinsried entstehen; in Planegg soll ein baugleicher Container auf dem Friedhofsparkplatz an der Fürstenrieder Straße errichtet werden. Die beiden Container sollen eine "vernünftige Architektur" mit Satteldächern erhalten, sagt der Bürgermeister, "hässliche Container-Dörfer" seien jedenfalls nicht geplant. Hofmann ist sich sicher, dass die Bevölkerung die Flüchtlinge gut aufnehmen wird, eine rechte Szene sieht er in Planegg nicht. Die Container müssen allerdings mit einem Zaun umgeben werden, das sei Vorschrift.

Vor der Entscheidung für die beiden Plätze war Kritik an der Gemeinde laut geworden, weil sie das Angebot eines Martinsrieder Geschäftsmannes abgelehnt hatte, in einem ehemaligen Bettenverkaufshaus an der Fraunhoferstraße in Martinsried bis zu 160 Flüchtlinge unterzubringen. "Ich war zusammen mit allen Experten der Meinung, dass eine Unterkunft für bis zu 160 Flüchtlinge in einem Gebäude auf Jahre hin nicht machbar ist", stellt Heinrich Hofmann klar. Im Übrigen sei er der Meinung, dass sich ein Investoren-Rendite-Modell nicht dafür eignet, die Not dieser Menschen zu lindern: "Ich freue mich, dass auch Landrat Christoph Göbel dies so ähnlich auf einer Tagung der Landkreis-Bürgermeister ansprach." Die Flüchtlinge, die bis zum Herbst in Planegg und Martinsried aufgenommen werden, stammen vorwiegend aus den Kriegsgebieten im Nahen Osten, wie Syrien und dem Irak und haben alle Traumatisches erlebt.

Im Gespräch für Flüchtlings-Unterkünfte war auch das Grundstück hinter dem Rathaus, das der Gemeinde gehört und auf dem schon einmal ein kleines Container-Dorf für Kinder stand. Dieses Grundstück, sagt der Bürgermeister, soll irgendwann bebaut werden, denn viel Platz für Wohnungen hat die Gemeinde nicht mehr. Hofmann nennt das Bahnhofsgelände und ein Grundstück am Ende der Hofmarkstraße in Planegg. Und auch im neuen Ortszentrum von Martinsried will sich die Gemeinde sechs "bezahlbare Kauf-Wohnungen" sichern.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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