Planegg:Das Heft in der Hand behalten

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SPD-Fraktion im Gemeinderat erläutert bei einem Ortstermin in der Straße "Im Grund" eine mögliche Bebauung

Von Rainer Rutz, Planegg

Es war gewissermaßen ein Gang in die Höhle des Löwen: Die SPD-Fraktion im Gemeinderat hatte zu einem Ortstermin an der Straße "Im Grund" eingeladen. Dort, auf dem westlich gelegenen Feld, sollen in ferner Zukunft einmal Wohnungen und Häuser entstehen. So sieht es jedenfalls der gerade diskutierte und noch nicht beschlossene neue Flächennutzungsplan vor. Dagegen erhebt sich lauter Protest von Anwohnern, die sich ganz grundsätzlich über angeblich zu hohe Zuzugszahlen aussprechen und deshalb in ihren Protest auch die derzeitigen Pläne für Teile von Martinsried mit einbeziehen.

Circa 400 Unterschriften für ein Bürgerbegehren hat Wolfgang Cebulla, der Im Grund wohnt, bisher gesammelt, fast die gleiche Zahl fehlt noch. Cebulla will weitermachen. Beim Ortstermin, zu dem auf Einladung von SPD-Sprecher Felix Kempf mehrere Dutzend Bürger und auch Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) gekommen waren, ging es erwartungsgemäß hoch her. Es zeigte sich jedoch, dass einige der an sich verständlichen Befürchtungen von Anwohnern, etwa der Verlust von nahe gelegener Erholungsfläche, auch auf einem teilweisen Unwissen über die Planungen beruhten. Viele der Anwohner zeigten sich nämlich noch immer geschockt über die ersten Pläne von CSU und FDP vor einigen Jahren, zusammen mit einem Bauträger große Teile der Ackerfläche zu bebauen. Damals war die Rede von knapp 200 neuen Wohneinheiten, Einzelhäusern, Reihenhäusern und Wohnungen, kein sozialer Wohnungsbau. Diese Pläne gibt es nicht mehr. Der jetzige Flächennutzungsplan sieht eine stark reduzierte Baufläche vor. Unklarheit herrschte unter etlichen Anwohnern auch über das Wesen eines Flächennutzungsplans und das mögliche Procedere einer Umsetzung: Darüber können viele Jahre vergehen, und die Bürger haben in jedem Einzelfall starke gesetzliche Einspruchsmöglichkeiten. "Uns geht es darum, in die Zukunft zu planen", sagt Bürgermeister Hofmann. Felix Kempf fügte hinzu, nur, wenn die Gemeinde das Heft in die Hand nehme, könnten auch preiswerte Wohnungsmodelle entstehen: "Bis zu 30 Prozent. Und die brauchen wir dringend für unsere Familien." Unklar scheint noch zu sein, wie ein mögliches Baugebiet angebunden werden könnte. Die Gemeinderäte Roman Brugger, Monika Schulz und auch Felix Kempf wussten darauf keine schlüssige Antwort. Für möglich gehalten wird offenbar, dass es eine neue Anbindung von Süden her geben könnte. Doch bis es so weit ist, wird noch viel Wasser die Würm hinunterfließen. "Im Würmtal hat jeder zwei Autos", meinte eine Anwohnerin und: "Schon heute haben wir tägliche Staus." Dem hielt Brugger entgegen: "Genau deshalb müssen wir eine gute öffentliche Anbindung schaffen."

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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