Perlach:Riskanter Plan

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Neuer Vorschlag: Die Grünen halten am Bahnhof Perlach zwei Seitenbahnsteige für die bessere Lösung als den nun geplanten Mittelbahnsteig. (Foto: Claus Schunk)

CSU Perlach sieht barrierefreien Ausbau des Bahnhofes durch neuen Antrag der Rathaus-Grünen gefährdet

Von Hubert Grundner, Perlach

Die Stadtratsfraktion der Grünen weiß es anscheinend besser. Zumindest hat sie einem aktuellen Antrag den Titel gegeben "Der bessere barrierefreie S-Bahnhof Perlach". Darin wird der Freistaat aufgefordert, die Variante mit zwei Seitenbahnsteigen anstatt mit einem Mittelbahnsteig zu realisieren. Mit dem Umbau des Bahnhofs sollten zwei Züge unabhängig voneinander in den Bahnhof einfahren können. Ein Vorschlag, angesichts dessen jetzt aber dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach, Thomas Kauer (CSU), der Geduldsfaden gerissen ist: Die Stadtrats-Grünen gefährden seiner Meinung nach den barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofs Perlach.

So wie Kauer wendet sich die gesamte Perlacher CSU entschieden gegen den Vorstoß der Grünen-Stadtratsfraktion. "Der Antrag birgt die Gefahr langwieriger Verzögerungen und stellt damit die Finanzierung in Frage", kritisiert Landtagsabgeordneter Markus Blume (CSU). Er erinnert dabei an den jahrelangen Kampf der Bürgerinnen und Bürger für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle. 2013 mündete dieser, auch dank des Einsatzes von Blume, in der Aufnahme des S-Bahnhofs Perlach in das 60 Millionen Euro schwere Ausbauprogramm für barrierefreie Bahnhöfe in Bayern. Seither wurde geplant, und nun sollen die Planungen dem Eisenbahnbundesamt zur Genehmigung vorgelegt werden. Den Baubeginn hat die Bahn Anfang des Jahres für Frühjahr 2017 in Aussicht gestellt.

"Jede weitere Umplanung kostet Zeit und verzögert das Projekt. Es ist den Leuten vor Ort doch nicht zu erklären, jetzt nochmals ein paar Jahre zu warten", ärgert sich BA-Chef Kauer. Dabei hätte er per se nichts gegen Außenbahnsteige, wie sie die Grünen fordern. Er erinnert aber daran, dass in den Planungen drei verschiedene Varianten geprüft wurden und sich dabei eben die Variante mit dem Mittelbahnsteig als beste erwiesen habe.

Denn ganz so einfach sei der Umbau mit Mittelbahnsteigen nicht, da sich nach Angaben der Bahn dann auch die Gleisgeometrie verändere. "Ich bezweifle, dass die Antragsteller im Stadtrat überhaupt die Unterlagen gelesen haben", sagt Kauer. Im Übrigen sei die Stadt an den Planungen beteiligt gewesen. Umso weniger versteht er, warum die Rathaus-Grünen jetzt mit ihrem Antrag um die Ecke kommen.

Markus Blume wiederum erinnert daran, dass das Bayernpaket für den barrierefreien Ausbau auch aus Steuergeldern finanziert werde und eine freiwillige Leistung des Freistaats sei. Deshalb sei man bei den Baumaßnahmen auch der wirtschaftlichsten Variante verpflichtet. Er betont in diesem Zusammenhang, dass die gewählte Variante diejenige sei, die am besten mit dem künftig möglichen zweigleisigen Ausbau zusammenpasse. Blume: "Leider machen die Grünen ihrem Ruf als Dagegen-Partei wieder einmal alle Ehre. Wir werden nicht zulassen, dass sich dadurch der seit Jahrzehnten ersehnte und jetzt unmittelbar bevorstehende Umbau des Perlacher Bahnhofs verzögert."

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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