Perlach:Hinter vorgehaltener Hand

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Überraschung für Bezirksausschuss: An der Hofer Straße sollen Flüchtlinge einziehen

Während Bürger und Lokalpolitiker über ständige Umplanungen und widersprüchliche Informationen beim Bau der Flüchtlingsunterkunft an der Nailastraße den Kopf schütteln, könnte unweit nördlich bald eine weitere, größere Einrichtung entstehen. Wie der Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach zufällig erfahren hat, verhandelt der Eigentümer eines seit Jahren leer stehenden Bürokomplexes an der Hofer Straße 21 bis 25 offenbar mit der Landeshauptstadt und der Regierung von Oberbayern. Sollte die Stadt zum Zuge kommen, wäre eine Gemeinschaftsunterkunft oder Einrichtung für unbegleitete Minderjährige denkbar. Der Freistaat könnte in dem Großbau eine Erstaufnahme-Zweigstelle einrichten.

Der BA-Vorsitzende Thomas Kauer (CSU) hatte die Pläne in der jüngsten Sitzung bekannt gegeben. Ein Vertragsabschluss liege noch nicht vor, daher sei auch noch nichts über Art und Größe einer möglichen Einrichtung bekannt. Wie Kauer ergänzte, habe der BA nicht direkt von der geplanten Anmietung erfahren, sondern erst auf Nachfrage, als bekannt geworden war, dass ein Kindertageszentrum im Sommer an die Ottobrunner Straße umzieht.

Kauer zeigt sich bei dieser Gelegenheit erneut unzufrieden mit der städtischen Informationspolitik und weiß den Großteil seines Gremiums in dieser Frage hinter sich. Den Standort selbst lehnt der BA-Vorsitzende entschieden ab. Zwar gebe es rund um das heruntergekommene Gewerbegebiet kaum Wohnbebauung, weshalb auch wenig Nachbarprotest drohe. Aber die triste Umgebung könne dazu führen, dass künftige Bewohner im gesamten Viertel unterwegs seien, so Kauer. Und in der Nachbarschaft fänden sie eine Spielhalle und eine steigende Zahl an Bordellen, was ebenfalls zu schwer vorhersehbaren Problemen führen könne.

Einer offiziellen Stellungnahme des Ausschusses will Kauer trotz seiner Bedenken nicht vorgreifen: "Wir wissen einfach noch nicht, was Sache ist". Dass es im Sommer nach dem Auszug des Kindertageszentrums zu einer Neubelegung kommt, ist aber wahrscheinlich; es sei denn, die Zahl der Neuankömmlinge bliebe auf dem aktuell niedrigen Stand.

© SZ vom 24.03.2016 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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