Perlach:Ein Dienstleister bläst zum Rückzug

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Trotz dringlicher Bitten aus dem Bezirksausschuss lehnt es die Deutsche Post AG ab, im Neubaugebiet an der Hochäckerstraße einen Briefkasten aufzustellen. Über eine Packstation wird noch verhandelt

Von Hubert Grundner, Perlach

Ein Briefkasten, der fußläufig gut zu erreichen ist, ist schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. Stattdessen hat die einstige Bundespost nach der Privatisierung ihre Dienstleistungen in vielen Gegenden auf ein Minimum reduziert. Und an dieser Geschäftspolitik scheint sie festhalten zu wollen, wie sich am Beispiel eines Antrags des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach aktuell zeigt. Eingebracht hatte ihn die CSU-Fraktion. Sie forderte darin, im Neubaugebiet Hochäckerstraße an geeigneter, zentraler Stelle einen Briefkasten sowie eine Packstation aufstellen zu lassen. Zur Begründung hieß es, die Post-Universaldienstleistungsverordnung sehe vor, dass in Wohngebieten der nächste Briefkasten nicht weiter als einen Kilometer entfernt sein soll. Diese Entfernung sei sowohl im Neubaugebiet Hochäckerstraße als auch im Bestandswohngebiet zwischen Sandgrubenweg und Peralohstraße teilweise überschritten. Argumente, die bei der Deutschen Post AG offenbar nicht verfingen: Wie das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) dem BA mitteilte, hat die Post die Aufstellung eines Briefkastens im Neubaugebiet Hochäckerstraße abgelehnt. Die gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Post-Universaldienstleistungsverordnung würden durch die bereits vorhandenen Briefkästen an der Ottobrunner Straße 140 und in der Görzer Straße/Ecke Hochäckerstraße erfüllt.

Zum Thema der Einrichtung einer DHL Packstation an der Hochäckerstraße signalisierte die Deutsche Post AG immerhin ihre grundsätzliche Bereitschaft. Allerdings müsste sie sich zuvor zumindest mit einem der beiden Bauträger einigen. Dies sind die Bayerische Hausbau sowie die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag. Laut RAW wurden beide Bauträger angefragt, ob sie in ihrem jeweiligen Baugebiet Möglichkeiten zur Aufstellung einer Packstation sehen. Erstes Ergebnis: "Die Gespräche zwischen Gewofag und der DHL Paket GmbH verliefen ohne Ergebnis." Somit ruht die Hoffnung auf der Bayerischen Hausbau, die sich prinzipiell interessiert gezeigt habe, eine Packstation zu realisieren. In Frage käme demnach vielleicht ein Standort in Nähe des künftigen Edeka-Marktes, der bis zum Sommer entstehen soll: "Die Bayerische Hausbau hat zugesichert, die Eigentümerin auf die Notwendigkeit einer Packstation anzusprechen, um mit deren Zustimmung eventuell die Realisierung auf einer Freifläche um den Markt zu ermöglichen. Sollte ein positives Ergebnis erzielt werden, erhält der Bezirksausschuss 16 Nachricht", teilte das Referat dazu mit. Eine zweite Option, die noch geprüft werden muss, betrifft die Wohnhäuser Margarethe-Selenka-Straße 15 bis 19 sowie Dieter-Hildebrandt-Straße 30 und 32. In deren Zugängen befinden sich Baunischen, die anscheinend für das Aufstellen einer Packstation geeignet wären. Darüber könnte bei der nächsten Eigentümerversammlung für die Objekte entschieden werden, die voraussichtlich im Mai stattfinden wird. Für ihre Briefe werden die Bewohner des Neubaugebiets also auch künftig längere Weg in Kauf nehmen müssen. Und ob ihnen die Post eine Packstation "spendiert", ist noch nicht ausgemacht.

© SZ vom 09.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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