Ist für den Kopfbau auf dem ehemaligen Stückgut-Bahngelände an der Offenbachstraße "die Messe gelesen", wie Christian Müller (SPD) es jetzt im Bezirksausschuss mit Pathos formulierte? Er hatte zusammen mit der Mehrheit im Stadtrat für den Abriss des Dreißigerjahre-Baus gestimmt, weil eine Sanierung teurer käme als ein Neubau, in dem nun ein Kulturzentrum entstehen soll. Auch wenn also das Totenglöcklein schon heftig bimmelt, der Zug scheint noch nicht ganz abgefahren.
Die Bemühungen um den Erhalt gehen weiter: Auf Vermittlung von Bezirksausschussmitglied Frieder Vogelsgesang (CSU) war jetzt eine Abordnung bei Mathias Pfeil, dem Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege (BLfD). Beim Bittgang dabei waren unter anderem einige Mitglieder des Kulturforums München-West. Pfeil konnte ihnen keinen Rettungsring zuwerfen, das Amt werde bei seiner Entscheidung von 2010 bleiben: Der Kopfbau sei kein Baudenkmal, seine geschichtliche Bedeutung sei nicht "ablesbar". Gleichwohl habe das Gebäude eine stadtbildprägende Wirkung und sei ein wichtiges Zeugnis seiner Zeit, insofern also erhaltenswert. Pfeil bot an, in den Bezirksausschuss zu kommen, sollte das Thema dort noch einmal mit den verantwortlichen Vertretern der städtischen Referate erörtert werden. Man könnte dies also als eine Art moralische oder symbolische Unterstützung werten. Eine solche kommt auch von Gert Goerges, dem Stadtheimatpfleger, der den Kopfbau als "wertvolles, gut überliefertes geschichtliches Zeugnis für die bahntypischen Bauten in Pasing aus der Zeit der Reichsbahnplanung" bezeichnet. Man solle das Gebäude erhalten, unabhängig davon, ob es den Status eines Einzeldenkmals erfüllt.
Der Initiative rennt allerdings die Zeit davon. Die GWG München, die auf dem Areal 374 Mietwohnungen errichten will, hat bereits die Abrissgenehmigung für den Kopfbau erhalten.