Pasing:Gefährlicher Schleichweg

Lesezeit: 1 min

Anwohner fordern die Eindämmung des Schwerlast- und Baustellenverkehrs auf den Straßen der Pasinger Kolonie

Von Jutta Czeguhn, Pasing

"Königsschleichweg", ein schönes Wort für eine eher unschöne Angelegenheit: In den Wohngebieten in Pasing-Nord, vor allem auf dem Straßenzug August-Exter-Straße, Wensauerplatz, Theodor-Storm-Straße, hat der Lkw-Verkehr stark zugenommen, überwiegend Baustellenfahrzeuge sind dort unterwegs. Das beklagen die Mitglieder von drei Interessengemeinschaften in einem Schreiben an das Kreisverwaltungsreferat. Sie fordern "verkehrslenkende Maßnahmen". Dazu muss aus Sicht der Anwohner ein absolutes Lkw-Durchfahrtsverbot zählen.

Der 28. September war ein ganz normaler Mittwoch. An diesem Tag hatten sich Mitglieder der Interessengemeinschaften in der Tempo-30-Zone an der Offenbach-/Meyerbeerstraße und längst der Trasse August-Exter-Straße, Wensauerplatz, Theodor-Storm-Straße postiert. In der Zeit von 6 bis 17 Uhr konnten sie, so heißt es in dem Schreiben an das Kreisverwaltungsreferat, allein 114 Baustellen-Laster registrieren, die das Gebiet in Ost-Westrichtung passiert haben. Die Fahrer hätten sich allesamt über das Lkw-Durchfahrtsverbot hinweggesetzt, das in diesem Bereich seit Dezember 2015 gilt. "Dazu addieren sich mehr als 100 Busse und zusätzliche weitere Kleinlaster sowie Müllwägen", lautet die Rechnung der Anwohner. Bei einem Aufkommen von insgesamt 3745 Fahrzeugen pro Tag in der August-Exter-Straße liege der durchschnittliche Anteil des Schwerlastverkehrs also bei unzumutbaren acht Prozent. "Die zerstörten Straßendecken sind nur ein Indikator für die überproportionale Belastung des Gebietes. Skandalös ist vor allem die akute Gefährdung der Schulkinder in der Theodor-Storm-Straße auf dem Weg per Fahrrad in die Pasinger Gymnasien", beklagen die drei Pasinger Interessengemeinschaften.

Als Maßnahmen schlagen sie nicht nur das Lkw-Durchfahrtsverbot für die Kolonie vor, sondern auch ein Linksabbiegeverbot für alle Laster, die aus der Nusselstraße kommen. Über die Nusselstraße führt der Baustellenverkehr für das Neubaugebiet an der Paul-Gerhardt-Allee, in dem circa 6000 Menschen wohnen werden und 1200 Arbeitsplätzen entstehen. Aber auch die aktuelle Bebauung des ehemaligen Stückgutgeländes an der Offenbachstraße - hier sind Wohnungen für etwa 1800 Menschen und 2300 Arbeitsplätze geplant - lässt für das bestehende Wohngebiet in Pasing-Nord eine Zunahme des Schleichverkehrs erwarten.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: