Pasing:Endlich dicht

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Straße mit Stöpsel: Nach vielen Anträgen aus Bürgerschaft und Bezirksausschuss werden Durchfahrts-Barrieren in der Ebenböckstraße installiert. (Foto: Florian Peljak)

Seit dem Umbau des Pasinger Marienplatzes rauscht der Schleichverkehr durch die Ebenböckstraße. Auf Wunsch der Anwohner wird sie nun zur Sackgasse

Von Julian Raff, Pasing

Nicht allen Pasingern haben die Nordumfahrung und die Teilberuhigung ihres Marienplatzes die erhoffte Ruhe gebracht. In der Ebenböckstraße, einer südlichen Parallele zur Landsberger Straße, hat der Schleichverkehr in den vergangenen fünf Jahren derart zugenommen, dass die Stadt die Verbindung auf Wunsch der Anwohner wohl am östlichen Ende dicht machen wird. Nach diversen Bürgeranträgen hat der Bezirksausschuss (BA) eine Anwohnerversammlung angesetzt, die jetzt mit großer Mehrheit für einen "Stöpsel" an der Einfahrt zur Bäckerstraße votiert hat.

Nachdem Peter Geck, zuständiger Mitarbeiter im Kreisverwaltungsreferat (KVR), den rund 50 Anwesenden die Barriere als eine von drei möglichen Alternativen vorgestellt hatte, könnte ein entsprechender BA-Antrag wohl rasch umgesetzt werden, zunächst befristet auf eine einjährige Testphase. Da der westliche Teil der Ebenböckstraße damit zur Sackgasse wird, fällt die bestehende Einbahnregelung weg, auch wenn der 180 Meter lange Abschnitt kaum Platz zum Wenden bietet. Ein vorschriftsmäßiger, 18 Meter breiter Wendehammer scheidet jedenfalls nicht nur kostenhalber aus. "Dafür müsste man Häuser abreißen", sagte Peter Geck. Die Anwohner müssen für die geplante Verkehrsberuhigung sowohl Umkehrmanöver als auch den Verlust von einigen Parkplätzen sowie den Umweg über Am Knie, Weinberger- und Planegger Straße in Kauf nehmen.

Seit Eröffnung der Nordumfahrung und der Sperrung der östlichen Zufahrt zum Marienplatz via Landsberger Straße ist die Ebenböckstraße zwar für Anlieger reserviert, die entsprechende Beschilderung wird aber ignoriert. Erstaunlicherweise strömt der Durchgangsverkehr weiter über die Bäckerstraße ein, obwohl der Westausgang in die Planegger Straße derzeit durch eine Straßenbaustelle blockiert ist. "Das interessiert niemanden", lautet Gecks Resümee einer nach seinen Worten "höchst amüsanten" Ortsbeschau. Anwohner hatten überdies schon "gestrandete 40-Tonner" dokumentiert. Der Handlungsbedarf ist also offenkundig.

Die Gesamtfrequenz mit bis zu 2000 Fahrten pro Tag bezeichnete Bernd Schmiedlau vom Planungsreferat zwar als undramatisch. Allerdings nur, so lange man die Stoßzeiten außer acht lasse. Ziemlich schnell vom Tisch war die "weiche Lösung", wie Geck jene Variante bezeichnete, die Einbahnrichtung einfach umzudrehen. Die Ebenböckstraße könnte dann von der Planegger Straße her, wie die Anwohner befürchten, erst recht zum Bypass mutieren, da helfe auch kein Linksabbiegeverbot aus nördlicher Richtung. Die Einbahn-Umkehr erhielt in der Diskussion noch ein wenig Zuspruch, am Ende aber keine einzige Stimme, während immerhin fünf Pasinger für die dritte Option eintraten - alles so zu lassen, wie es ist. Auf nur eine Handvoll Befürworter kam auch die Untervariante, einen Stöpsel in der Mitte der westlichen Ebenböckstraße zu installieren. Ein Sackgassen-Schild entfaltet hierfür, wie die aktuelle Baustelle zeigt, offenbar zu wenig abschreckende Wirkung.

Für eine Umkehrmöglichkeit am Ostende der künftigen Sackgasse werden beidseitig Parkplätze gestrichen, weitere fallen für den Zweirichtungsverkehr weg. Heikel könnte die Lösung für die Müll-Lkw werden, die wohl private Gehsteigflächen für Wendemanöver nutzen müssten - allerdings sind die Barrieren herausnehmbar, sodass die Laster ohne Wenden durchfahren können. Müllabfuhr, Rettungsdienste und Feuerwehr erhalten Schlüssel für den "Stöpsel". Automatisch versenkbare Poller wird es wegen des Stückpreises von 30 000 Euro nicht geben, sagte Geck.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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