Pasing:Die Plattform zum Ankommen

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Den sozialen Frieden sichern - das ist das Ziel eines Nachbarschaftstreffs im östlich der Pasing-Arcaden entstehenden, neuen Wohnquartier. (Foto: privat)

Für die Bewohner des neuen Quartiers auf dem ehemaligen Stückgutgelände baut die Stadt einen Nachbarschaftstreff

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Kräne schwenken Lasten über die Großbaustelle, Baufahrzeuge fahren ein und aus, vorbei an den Containerbehausungen der Arbeiter. Auf dem ehemaligen Stückgutgelände zwischen Nordumgehung und Landsberger Straße in direkter Nachbarschaft zu den Pasing-Arcaden entsteht ein neues Quartier. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG errichtet auf ihrer Fläche im Norden des einstigen Bahn-Areals derzeit 212 geförderte Mietwohnungen, 50 Wohnungen für das "München Modell-Miete" und 38 freifinanzierte Wohnungen. Junge Familien werden einziehen, der Anteil an Migranten wird über dem Münchner Durchschnitt von 28 Prozent liegen, in einem sozialbetreuten Pilotprojekt wird es 39 Apartments für ehemalige Wohnungslose geben. "Um Fehlentwicklungen im sozialen Gefüge" des neuen Quartiers vorzubeugen, will die Stadt dort zum Sommer 2017 einen Nachbarschaftstreff einrichten. Die Vollversammlung des Stadtrates soll an diesem Mittwoch, 28. September, über die "quartierbezogene Bewohnerarbeit" entscheiden. Die Sitzung beginnt um 9 Uhr im Rathaus.

Laut Amt für Wohnen und Migration soll der Nachbarschaftstreff die Menschen helfen, sich mit ihrer neuen Heimat zu identifizieren, Kontakte aufzubauen. "Dies dient dem Erhalt des sozialen Friedens", heißt es in der Vorlage für die Stadträte. Der Treff sei eine Plattform für das ehrenamtliche Engagement im Viertel, professionelle Kräfte werden die Bewohner dabei unterstützen, selbst Angebote für Kinder, Familien und ältere Menschen aufzubauen. Die Leitung des Nachbarschaftstreffs - die Trägerschaft wird ausgeschrieben - soll auch das Bindeglied sein zu anderen sozialen Einrichtungen wie etwa dem Sozialbürgerhaus oder Regsam, dem regionalen Netzwerk für soziale Arbeit in München.

Der Treff ist im Erdgeschoss des sozialbetreuten Wohnhauses geplant, auf einer Fläche von etwa 160 Quadratmetern. Vorgesehen ist ein Veranstaltungsbereich, ein Büro, Sanitärräume und gegebenenfalls Gruppenräume. In jedem Fall soll der Treff barrierefrei zugänglich sein. Laut Plan des Amtes für Wohnen und Migration könnte im Sommer 2017 damit begonnen werden, den Nachbarschaftstreff einzurichten, Ende 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Amt rechnet mit etwa 70 000 Euro an Investitionskosten für die Erstausstattung, die laufenden Kosten sollen dann pro Jahr circa 77 340 Euro betragen.

Der Nachbarschaftstreff wird nicht die einzige städtische Einrichtung im neuen Wohnquartier sein. Zur Planung gehören auch zwei Kindertagesstätten und ein Kulturzentrum, letzteres soll laut Amt "deutlich später" gebaut werden als der Treff. Mit der Einrichtung eines Kulturzentrums kommt die Stadt einer Forderung des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing nach.

Ursprünglich sollte der Kulturtreff im historischen Kopfbau des Stückgutgeländes seinen Platz finden, ein Nutzerkonzept lag vor. Im Juli 2015 kam jedoch die überraschende Wende: Der Mehrheit im Münchner Stadtrat erschien eine Generalinstandsetzung des Gebäudes aus den 1930er Jahren nun umwirtschaftlich, ein Neubau für einen Kulturtreff sollte her. Trotz massiver Bürgerproteste wurde der Kopfbau abgerissen.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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