Pasing:Die Macht der Poesie

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Seine Heimatstadt Homs liegt nach Jahren grausamen Bürgerkriegs in Trümmern. Der syrische Exil-Autor Yamen Hussein lebt seit 2014 in München und ist Stipendiat eines PEN-Programms. (Foto: oh)

Frühstück mit dem syrischen Dichter Yamen Hussein

Aktionsbündnis "Wir machen das" nennt sich ein Aktionsbündnis von Neuankommenden und Einheimischen in München, das Initiativen, Institutionen, schlicht Menschen zusammenführen möchte. Angeschlossen haben sich auch das Kulturforum München-West und die Stadtbibliothek, die an diesem Sonntag, 14. Mai, 11 Uhr, zu einem syrischen Kulturfrühstück in die Bücherei an der Pasinger Bäckerstraße 9 einladen, das Motto lautet "Treffe deine Nachbarn - Meet your neighbours". Gast ist der der junge syrische Dichter, Autor und Journalist Yamen Hussein, der aus seinen Gedichten lesen und mit den Zuhören daran anschließend diskutieren wird. Fridolin Schley, Autor und Mitglied des deutschen PEN-Zentrums, moderiert das Gespräch. Für die Besucher gibt es auch kulinarische Kostproben aus der syrischen Küche.

Gedichte sind für Yamen Hussein das Gegenteil von Krieg, der Lyriker glaubt an die Kraft der Poesie, sie könne den Menschen auch in verzweifelten Situationen Hoffnung geben. Hussein, Jahrgang 1984, stammt aus Homs, der drittgrößten Stadt Syriens, die bis vor kurzem das Zentrum des Aufstands der Opposition gegen die Regierung von Präsident Assad war, mittlerweile aber wieder unter Kontrolle der Staatsmacht steht. Als Journalist verfasste Hussein regimekritische Artikel, durch die er ins Visier der syrischen Sicherheitsbehörden geriet. In seinen Texten prangerte der Autor die Einschränkung der Publikations- und Pressefreiheit an und protestierte gegen die Missachtung der Menschenrechte während des Bürgerkriegs. Diese Haltung brachte Yamen Hussein zeitweise ins Gefängnis, er bekam Morddrohungen aus dem religiös fundamentalistischen Lager sowie aus Kreisen der staatlichen Behörden. Als die Situation in seinem Heimatland für ihn zu gefährlich wurde, machte er sich auf die Flucht. Über den Libanon und die Türkei gelangte er bis nach Deutschland. Seit Dezember 2014 lebt Yamen Hussein als Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms in München. Seine Flucht beschreibt er unter anderem in seinem Gedichtband mit dem Arbeitstitel "3439 km".

Der Eintritt zum interkulturellen Frühstück ist frei. Die Veranstalter bitten um verbindliche Anmeldung in der Stadtbibliothek, Telefon 23 33 72 65, stb.pasing.kult@muenchen.de, oder kulturforum.muenchen-west@web.de.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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