Pasing:Beinkleid für Bäume

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Damit die Nager nicht dran kommen: Helfer beim Anbringen der "Schutzhosen" im Pasinger Stadtpark. (Foto: Catherina Hess)

Matten aus Metall sollen Biber vom Nagen abhalten

Von Hannah Knuth, Pasing

Wer sich an diesem Wochenende zum sonntäglichen Spaziergang in den Pasinger Stadtpark begibt, dürfte dort schnell etwas Neues erkennen: Um knapp 400 Baumstämme entlang der Würm hängen sogenannte Schutzhosen, Gittermatten aus Metall und Kunststoffgewebe, die den Baum in diesem Winter vor einem bestimmten Park-Mitbewohner schützen sollen: dem Biber.

Seit 2010 lebt eine Nagetierfamilie im Stadtpark, und weil sie für den Winter ihre Vorräte anlegen muss, nagen die Tiere besonders im Herbst an den Bäumen: Rinden und Knospen stehen auf dem Menü, am liebsten die von Kirschbäumen. Aber auch Weiden, Pappeln und Linden werden gern gegessen - Bäume, die das Naturareal des Parks prägen. Damit dieses Areal nicht zerstört wird, die Biber aber im Park bleiben können, kamen die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz (BN) und das Baureferat auf die Idee der Schutzhosen-Aktion: Rund hundert Helfer, darunter 60 Schüler des Karlsgymnasiums, Vertreter des Bezirksausschusses und zwei Biberberater sind am vergangenen Freitagmorgen zusammengekommen, um die rund 500 mitgebrachten Gittermatten um die Bäume zu stülpen, die geschützt werden sollen.

Mit Drahtbindern werden die Matten dann fixiert, pro Baum dauert das höchstens eine Minute. Am Boden werden die Matten aber nicht befestigt. Ja, kann der Biber dann nicht von unten nagen? "Klar, er ist ein gute Buddler", sagt Biberberater Gerhard Schwab. Aber die Mühe würde er sich nicht machen, wenn andere Bäume frei stehen. "Wir wollen dem Biber nicht seine Nahrungsgrundlage entziehen", sagt Angela Burkhardt-Keller vom Bund Naturschutz, "sondern ihn auf die unkritischen Bäume lenken".

Durch diese Art von "Bibermanagement" sei eine friedliche Koexistenz von Natur und Tier möglich. Ob es auch die viel kritisierte Koexistenz von Tier und Mensch im Park verbessert? In der Vergangenheit griff der Biber Spaziergänger an. Da dürften auch die Schutzhosen wenig helfen. Foto: Catherina Hess

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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