Pasing:Balsam gegen die Angst

Lesezeit: 2 min

Ruhig bleiben: Die Sicherheit der Besucher der Pasing-Arcaden hat höchste Priorität. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Nach Bombendrohung und Räumung versichern die Verantwortlichen der Pasing-Arcaden "unseren Besuchern und allen Mitarbeitern ein Höchstmaß an Sicherheit" - allerdings ohne dabei Details zu verraten

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Sirenengeheul, im Minutentakt rasen Polizeiwagen die Landsberger Straße entlang Richtung Pasinger Bahnhof. Wer am vergangenen Samstagnachmittag dort vorbeikam, sah die Einsatzkräfte in Grüppchen mit angespannten Mienen nahe dem "Café Alex" stehen. Personal der Bahn-Sicherheit kam hinzu und diskutierte mit Herren in dunklen Anzügen, den Gesandten der Pasing-Arcaden. Gegen 17.10 Uhr wurden das Einkaufszentrum und der Bahnhof geräumt und von Spezialkräften durchsucht. Zuvor war bei der Polizei ein Drohanruf eingegangen, der einen Anschlag ankündigte. Nach zwei Stunden wurde Entwarnung gegeben, die Glastüren der Shopping-Mall wurden wieder geöffnet. Spätestens seit dem Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) stellen sich Kunden die Frage: Wie sicher ist man beim Einkaufen?

"Für uns hat es zu jeder Zeit oberste Priorität, unseren Besuchern und allen Mitarbeitern ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten", lässt der Unibail-Rodamco-Konzern wissen, zu dem das Einkaufszentrum mittlerweile gehört. Am Tag nach dem Amoklauf etwa sah man dort Polizei patrouillieren. Grundsätzlich, so heißt es seitens des Unternehmens weiter, hätten die Pasing-Arcaden sowie alle Shoppingcenter von Unibail-Rodamco von Haus aus "sehr hohe Sicherheitsstandards und verfügen über modernste Sicherheitstechnik".

Auf die Frage, ob Taschen- und Einlasskontrollen, Durchsuchungen, Schleusen an den Eingängen als zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen denkbar wären, heißt es: "Eine systematische Überwachung unserer Besucher gehört nicht dazu." Man arbeite jedoch kontinuierlich daran, "die entsprechenden Konzepte ständig weiterzuentwickeln und an die jeweils aktuellen Erfordernisse anzupassen". Dies ermögliche es den Verantwortlichen, im Fall einer veränderten Sicherheitslage schnell und angemessen zu reagieren. "Darüber hinaus stehen wir in regem und engem Austausch mit den zuständigen Behörden sowohl in München als auch in den weiteren Standorten unserer Center", kommt die Mitteilung aus der Unternehmenszentrale in Düsseldorf. Weiter lässt man sich nicht in die Karten schauen, insbesondere Details über die Vorkehrungen werden aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich gemacht.

Was die Bewertung von Situationen wie etwa nach der Anschlagsdrohung am vergangenen Samstag angeht, arbeite das Unternehmen "sehr eng und vertrauensvoll mit den zuständigen Dienststellen der Polizei zusammen". Man nehme jeden Hinweis auf potenzielle Gefahren sehr ernst und leite diese umgehend an die verantwortlichen Stellen weiter, "wo sie von erfahrenen Experten bewertet werden. Den Anweisungen der Behörden leisten wir daraufhin unverzüglich Folge".

Wer sich am Tag nach dem Amoklauf im Olympia-Einkaufszentrum in den Pasing-Arcaden umsah und umhörte, bemerkte den ein oder anderen geschlossenen Shop und traf auf Verkaufspersonal, das seine Arbeit zumindest mit mulmigem Gefühl angetreten hatte. Der Konzern erklärt dazu: "Angesichts der zurückliegenden Ereignisse ist unser Personal natürlich besonders sensibilisiert und mit den nötigen Kommunikationswegen vertraut, um etwaige Anhaltspunkte zügig an die entsprechenden Behörden weiterleiten zu können." Das Personal werde regelmäßig geschult und können in jeder Situation geübt und routiniert vorgehen. Nachdem am vergangenen Samstag die Entscheidung zur Räumung des Einkaufszentrums gefallen war, gab es im Bereich der Arcaden Lautsprecherdurchsagen, mit denen die Kunden und Beschäftigten aufgefordert wurden, das Center und die Tiefgaragen ruhig zu verlassen. Uniformierte Polizei und die Arcaden-Security waren bei der Räumung im Einsatz.

Die Polizei gab später an, dass sie auf "großes Verständnis für diese Maßnahme" gestoßen sei. Die Kunden, so die Arcaden-Verantwortlichen, könnten sich, falls ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt oder sie Fragen haben, "jederzeit vertrauensvoll an unsere Mitarbeiter wenden".

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: