Pasing:Aus und vorbei

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Die letzten Schritte zu einer Institution: Der Kaufring an der Ecke Bäckerstraße/Bahnhofsplatz wird Ende des Jahres schließen, der Ausverkauf läuft. (Foto: Catherina Hess)

Das Pasinger Kaufring-Haus am Bahnhofsplatz gibt nach 32 Jahren seinen Betrieb auf, der Schlussverkauf läuft. Der Nahversorger weicht einem Neubau, der Bauantrag für ein Gebäude mit 78 Wohnungen ist eingereicht

Von Jutta Czeguhn, Pasing

"Räumungsverkauf": Plakate mit dieser Aufschrift hat man in den vergangenen Jahren in den Straßen des Pasinger Zentrums oft gesehen. Alteingesessene Geschäfte sind verschwunden. Am 31. Dezember ist nach 32 Jahren nun auch Schluss für den Kaufring an der Ecke Bäckerstraße/Bahnhofsplatz, dieses klassische Nahversorger-Kaufhaus, in dem es von Mode über Haushaltswaren, Elektrogeräten bis hin zum Spielzeug alles gab. Nun heißt es mit Preisnachlass "Alles muss raus". Das Gebäude wird abgerissen, die GEG Development GmbH als Investor plant dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit einem Mix aus Apartments, Einzelhandelsfläche und Gastronomie.

Der Pasinger Kaufring ist, respektive war eines von drei Häusern der Kaufhaus am Ostbahnhof GmbH & Co KG. Diese hatte 1979 in den Verkaufsräumen des Traditionskaufhauses Horn am Orleansplatz ihre erste Münchner Filiale eröffnet. Mit Erfolg, bereits fünf Jahre später expandierte das Unternehmen nach Pasing. Ende der 2000er-Jahre kam auch der ehemalige Hertie in Fürstenried dazu.

Im Laufe der Jahre, erklärt Geschäftsführer Magnus Versen, sei das Sortiment in den Kaufring-Häusern permanent "den Anforderungen der Kunden angepasst" worden. Das sei im Handel üblich. Anfang der Zehnerjahre sah sich Kaufring dann mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert, als bekannt wurde, dass sich eine Shopping Mall von der Dimension der Pasing Arcaden in unmittelbarer Nachbarschaft ansiedeln würde. "Wir hatten durch die Bauphasen der Pasing Arcaden immer einen Planungsvorlauf und haben uns, so gut es ging, als Alternative positioniert. Dabei wurden Warengruppen, die nur sehr schwer in einem Einkaufszentrum darzustellen sind wie etwa Reisegepäck, Kurzwaren erfolgreich forciert. Im Modebereich haben wir gegen die Centerkompetenz natürlich eingebüßt", resümiert Versen.

Insgesamt aber sei die Pasinger Filiale immer erfolgreich geführt worden, und man habe dort auch nach Eröffnung der beiden Arcaden-Bauabschnitte schwarze Zahlen geschrieben. Nun regeln 15 Mitarbeiterinnen den Abverkauf. Laut Versen wird es mit der Schließung des Pasinger Kaufrings jedoch keine betriebsbedingten Kündigungen geben. "Denn es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, alle Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Wir sind froh, langjährig qualifizierte Mitarbeiter zusätzlich in den zwei Filialen Haidhausen und Fürstenried einsetzen zu können. Unsere Pasinger Mitarbeiterinnen wurden gefragt, in welcher Filiale sie nach der Pasinger Schließung weiterarbeiten möchten, und wir konnten ihre Wünsche erfüllen", teilt Magnus Versen mit.

Ob Kaufring dem Standort Pasing nun für immer der Rücken kehrt? "Wir sind immer interessiert an Standorten in München. Leider scheitern viele Angebote an der Größe. Um ein Nahversorgerkaufhaus in Stadtteilen erfolgreich betreiben zu können, benötigen wir mindestens 2500 bis 3500 Quadratmeter", erklärt der Geschäftsführer, der sich eine Zukunft für Kaufring in Pasing durchaus vorstellen kann. "Wir haben auch dem Immobilienbesitzer in Pasing zu verstehen gegeben, dass wir nach dem Neubau ein Interesse haben, in die vergrößerte Fläche als Mieter zurückzukehren. In der Summe können wir uns vorstellen, noch drei oder vier weitere Kaufring-Filialen in Münchner Stadtteilen zu betreiben."

Vom Investor, der GEG Development GmbH, gibt es dazu noch keine konkreten Aussagen, was in dem Neubau geplant ist. Nur so viel kann Sprecher Thomas Pfaff sagen: "Wir haben den Bauantrag eingereicht." Thorsten Vogel vom Planungsreferat bestätigt dies, der Bauantrag sei nun "in Prüfung". Er kann etwas mehr verraten: 78 Wohnungen würden entstehen, der Neubau werde drei bis vier Geschosse haben. Das Hochhaus am Bahnhofsplatz mit seinen acht Geschossen, das an der Rückseite des geplanten Neubaus liegt, solle erhalten bleiben.

© SZ vom 24.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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