Nach dem Scheitern der von Bürgermeister Josef Schmid (CSU) vorgeschlagenen Bierpreisbremse macht die Rathaus-CSU nun Sozialdemokraten und Grüne für anstehende Preissteigerungen auf dem Oktoberfest verantwortlich. "Den Anstieg in diesem Jahr sowie in den kommenden Jahren haben diejenigen zu verantworten, die sich politisch dagegengestemmt haben", schimpft Schmid. Leidtragende seien die Wiesnbesucher.
Die Mass Bier, so bestätigt Schmids Büro, soll in diesem Jahr erneut um etwa 25 Cent teurer werden. Die Elf-Euro-Marke wird aber nicht überschritten. "Es war klar, dass sich die Bierpreisspirale jetzt weiter fröhlich nach oben schraubt", so Schmid, der den Preis für drei Jahre auf 10,70 Euro einfrieren wollte, damit aber an der Stadtratsmehrheit gescheitert war.
Manuel Pretzl, der Chef der CSU-Stadtratsfraktion, sieht nicht zuletzt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in der Verantwortung. "Weitere Reiter-Aufschläge auf den Masspreis werden in den nächsten Jahren folgen", sagt Pretzl voraus. "Wer sich jetzt darüber freut, dass der Masspreis noch unter elf Euro liegt, hat die Gefühlslage dieser Stadt nicht verstanden."
Bierpreisbremse:Bei der Bierpreisdiskussion geht es um viel, aber nicht um den Bierpreis
Denn mit dem Oktoberfest kann man prima Politik machen. Das haben Oberbürgermeister Reiter und Wiesn-Chef Schmid fast ein bisschen zu gut begriffen.
Die Bierpreis-Debatte hatte den Stadtrat wochenlang beschäftigt und für ein erneutes Zerwürfnis zwischen den Bündnispartnern CSU und SPD geführt - Schmid hatte die Deckelungs-Initiative im Alleingang gestartet. Gegner der Schmid-Idee hatten argumentiert, es sei nicht sinnvoll, ausgerechnet die Zeche für Alkohol zu deckeln und die steigenden Unkosten dann zwangsläufig über verteuertes Essen und hohe Karussellpreise wieder hereinzuholen. Für die CSU hat der Bierpreis hingegen eine Signalwirkung für das gesamte Preisgefüge.