Oktoberfest:Wiesn-Polizei bekommt Bilder von Kriminellen aufs Handy

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Polizisten patrouillieren über das Oktoberfest. (Foto: picture alliance / dpa)
  • Eine optimierte Videoüberwachung, erstmals Bodycams und ein interner Messenger-Dienst für die Beamten sollen das Oktoberfest in diesem Jahr noch sicherer machen.
  • Insgesamt habe sich das Sicherheitskonzept für die Wiesn von 2016 mit einer Umzäunung des Festgeländes, Zugangskontrollen und einem Verbot großer Taschen bewährt, sagte Innenminister Joachim Herrmann.

Von Franz Kotteder

Die Polizei rüstet für das diesjährige Oktoberfest vor allem technisch auf. So werden zehn der insgesamt 29 Überwachungskameras auf dem Festgelände erneuert und mit 360-Grad-Technik ausgestattet, bisher gab es nur eine sogenannte Panomera-Kamera. Ein Teil der Einsatzkräfte soll auch die Bodycam-Technik erproben, bei dem an der Dienstkleidung Minikameras angebracht sind. Außerdem können die Einsatzkräfte auch per GPS auf dem Festgelände geortet und so schneller zu Brennpunkten gelotst werden.

Auf der Wiesn kommt außerdem der neue Messenger-Dienst der Polizei zum Einsatz, mit ihm können zum Beispiel auch Fotos von mutmaßlichen Straftätern direkt aufs Smartphone der Einsatzkräfte gesendet werden, um sie so bei der Fahndung zu unterstützen. Der Messenger wurde im vergangenen Jahr schon im Probebetrieb auf der Wiesn getestet.

Das sind die wesentlichen Neuerungen bei der Polizei, was den Einsatz beim Oktoberfest angeht. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verkündete sie am Mittwoch im Landtagsausschuss für Innere Sicherheit. Sein Bericht zur Sicherheitslage geht zurück auf einen Antrag der SPD-Abgeordneten Peter-Paul Gantzer, Klaus Adelt, Paul Wengert und Harry Scheuenstuhl. Die hatten einen Bericht über die Sicherheitslage auf der Wiesn im vergangenen Jahr angefordert.

Bewährt haben sich aus Sicht Herrmanns die durchgängige Umzäunung des Festgeländes, die Zugangskontrollen, das Rucksack- und Taschenverbot sowie die Verdreifachung der Ordnerzahl an den Eingängen. Bei der Lenkung der Besucherströme ließe sich noch etwas verbessern, sagte Herrmann, dies wolle die Stadt in diesem Jahr vor allem mit einer neuen Lautsprecheranlage garantieren. Erfreulich sei, dass die Zahl der Straftaten, besonders bei den Gewaltdelikten, zurückgegangen sei. Allerdings sei die Zahl der Sexualdelikte von 21 auf 34 angestiegen, auch eine Vergewaltigung wurde angezeigt.

Auf die Frage der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze, was die Polizei dagegen unternehmen wolle, antwortete Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer: "Wir werden die Videoüberwachung gezielter im Bereich sexuelle Gewalt einsetzen. Der Mut, solche Delikte anzuzeigen, ist seit den Ausschreitungen auf der Kölner Domplatte gestiegen, das ist sehr zu begrüßen."

Wie schon im Vorjahr sollen voraussichtlich 600 Polizeibeamte auf der Wiesn im Einsatz sein. "Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass es weniger werden", sagte Landespolizeipräsident Wilhelm Schmidbauer am Rande der Sitzung. "Wir prüfen, ob eine Steigerung notwendig ist." Schmidbauer sieht eine erhöhte Gefahr durch die Bundestagswahl am 24. September, das ist das mittlere Wiesn-Wochenende.

Grundsätzlich wolle man am Sicherheitskonzept von 2016 festhalten, so Innenminister Herrmann, denn es habe sich alles in allem bewährt. Besonders wichtig sei dabei qualifiziertes Sicherheitspersonal, das schwer zu finden sei. In diesem Jahr habe man den Vorteil, dass die Stadt 2016 wegen eines auf zwei Jahre abgeschlossenen Vertrags wieder den gleichen Dienstleister habe und damit wohl auf Personal zurückgreifen könne, das schon Erfahrung mit dem Oktoberfest habe.

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