Oktoberfest:Was die Mass auf der Wiesn teurer macht

General Views - Oktoberfest 2012

Die Mass Bier wird auch 2017 auf dem Oktoberfest teurer - und zwar im Schnitt um 27 Cent.

(Foto: Getty Images)

Eine Teilschuld tragen die hohen Sicherheitskosten wegen der gestiegenen Terrorgefahr. Der Liter Bier bleibt unter elf Euro, doch die Preise für Limo und Wasser steigen überproportional.

Von Franz Kotteder

Die Überraschung hält sich in Grenzen, aber das Wiesnbier wird tatsächlich auch in diesem Jahr wieder teurer als im vergangenen. Am Dienstag gab das Büro von Bürgermeister Josef Schmid (CSU) offiziell bekannt, was einige schon länger wussten: Die Mass Bier wird im Schnitt um 27 Cent teurer als 2016, die Grenze von elf Euro wird dabei allerdings noch nicht erreicht. Damit hält sich die Preiserhöhung im üblichen Rahmen von etwa 30 Cent pro Jahr. Am teuersten ist die Mass in den großen Zelten heuer mit 10,95 Euro im Paulaner-Festzelt (Winzerer Fähndl), in der Festhalle Schottenhamel und in der Fischer-Vroni, am günstigsten mit 10,70 Euro in der Augustiner-Festhalle und der Ochsenbraterei. In den kleinen Zelten bewegt sich der Preis zwischen 10,60 und 10,90 Euro.

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest ist in diesem Jahr ein besonderes Politikum, weil der Bürgermeister und Wiesn-Chef Schmid ursprünglich eine Preisbremse für die nächsten drei Jahre gefordert hatte und den Masspreis auf den Vorjahresstand von 10,70 Euro einfrieren wollte. Im Stadtrat stand er da zusammen mit seiner CSU-Fraktion jedoch allein auf weiter Flur.

Die meisten anderen Fraktionen und Stadträte - einschließlich des Kooperationspartners SPD und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) - stimmten gegen die Deckelung, weil Familien davon kaum profitierten. Eher hätten sie noch mit Preiserhöhungen auf andere Getränke und Speisen zu rechnen, lautete die Argumentation, weil die Wirte den entgangenen Gewinn dann eben woanders wieder rein holten. Zum Teil scheint das auch jetzt schon der Fall zu sein, denn die Preise für Limo, Spezi und Wasser steigen in diesem Jahr überproportional. So kosten Wasser und Limo bis zu 9,90 Euro pro Liter (im Armbrustschützenzelt), der Spezi bis zu 10,40 Euro (in der Fischer-Vroni).

Bürgermeister Schmid hatte jedenfalls am Dienstag die Schuldigen für den Anstieg schon ausgemacht: "Die deutlichen Preiserhöhungen in diesem Jahr gehen eindeutig zu Lasten aller Besucher des Oktoberfestes, einschließlich der Familien." Die Wiesn verliere dadurch ihren Volksfestcharakter: "Die Verantwortung dafür trägt die Stadtrats-Mehrheit aus Oberbürgermeister, SPD, FDP, Grünen und Bayernpartei, die meine Vorschläge zur Bierpreisbremse abgelehnt haben." Oberbürgermeister Dieter Reiter sieht das ganz anders: "Wer ernsthaft geglaubt und behauptet hat, die alkoholfreien Getränke wären bei einer Festschreibung des Bierpreises im Preis gleich geblieben, muss sich schon jetzt ohne einen solchen Bierpreisdeckel eines besseren belehren lassen." Der eine oder andere Wirt müsse sich schon fragen lassen, "ob es noch im Sinne eines Volksfestes ist, wenn eine Mass Wasser zehn Euro kostet".

Zumindest eine Teilschuld an den Preissteigerungen tragen auch die hohen Sicherheitskosten wegen der gestiegenen Terrorgefahr. Um die wieder hereinzuholen hat die Stadt nämlich erstmals eine Umsatzpacht für die Zelte eingeführt. Diesem Teil von Schmids "Wiesn-Reform" hatte der Stadtrat zugestimmt. Statt einer festen Standgebühr nach Quadratmetern müssen die Wirte jetzt 5,1 Prozent von ihrem Umsatz abgeben - die Summe kann sich in den nächsten Jahren noch ändern, je nach Entwicklung der Sicherheitskosten.

Den Gewinn der Wirte schmälert die Umsatzpacht aber schon in diesem Jahr. In einem großen Zelt, heißt es, beträgt das in etwa eine Viertelmillion Euro, die mehr an die Stadt zu zahlen sind. Ein Bierpreisdeckel hätte aber noch mehr ausgemacht, und so will keiner von ihnen jammern. "Es war uns schon immer klar", sagt Wirtesprecher Toni Roiderer vom Hackerzelt, "dass wir für die gestiegenen Sicherheitskosten mitzahlen müssen."

Die Wirte begründen die um 0,94 Prozent (Vinzenzmurr Metzgerstuben) bis 3,85 Prozent (Heinz Wurst- und Hühnerbraterei) gestiegenen Getränkepreise wie alle Jahre wieder jeweils mit gestiegenen Kosten. Dazu zählen beispielsweise die Ausgaben für Lagerung der Zelte, Anlieferung und Aufbau, tarifliches Ansteigen der Personalkosten und höhere Preise bei den Zulieferern. Zu denen zählen auch die großen Münchner Brauereien. Die haben diesmal schon Anfang des Jahres die Preise für das Wiesnbier um fünf bis sechs Prozent erhöht. "Bei mir hat das allein schon 17 Cent pro Liter ausgemacht", sagt ein Wirt aus einem der großen Zelte.

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