Obermenzing:"Wir werden das kritisch begleiten"

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Lokalpolitiker wollen Aufschluss über Heim für Wohnungslose an der Bauseweinallee

Von Johannes Hirschlach, Obermenzing

Die Gerüchteküche brodelt bei den Anwohnern entlang der Bauseweinallee. Dort, auf dem Grundstück mit der Hausnummer 8, will ein Investor einen Neubau errichten, das Münchner Sozialreferat möchte darin ein Heim für maximal 280 wohnungslose Menschen unterbringen. Über die Anzahl der Stockwerke und die exakte Nutzung des Gebäudes kursieren vermehrt Halbwahrheiten, stellte der Bezirksausschuss (BA) Pasing-Obermenzing auf seiner jüngsten Sitzung fest.

Sven Wackermann (CSU) berichtete, er habe schon die unrealistische Zahl von zwölf Geschossen gehört. Doch viel zur Aufklärung beitragen kann das Gremium selbst derzeit auch nicht, denn Pläne zu dem Vorhaben liegen den Lokalpolitikern nicht vor. Deshalb hatte der BA detaillierte Auskünfte von der Stadt eingefordert. Man wollte zum Beispiel wissen, ob bereits ein Bauantrag eingereicht wurde. Inzwischen ist klar, dass der erste Bauvorbescheid schon bei der für solche Genehmigungen zuständigen Lokalbaukommission (LBK) vorliegt. Mehr noch, es ist sogar schon eine Entscheidung gefallen: Die LBK hat den Vorbescheid im Januar abgewiesen. Das konnte der BA-Vorsitzende Romanus Scholz (Grüne) in Erfahrung bringen.

Das bestätigen auch Planungs- und Sozialreferat auf SZ-Nachfrage. Der eingereichte viergeschossige Baukörper "überschreitet das zulässige Maß der Bebaubarkeit deutlich", teilt Sozialreferatssprecherin Hedwig Thomalla mit.

Wie sehr das Thema die Einwohner in Obermenzing beschäftigt, wurde auch im weiteren Sitzungsverlauf deutlich: eine Gruppe Bürger trug ihre Bedenken gegen das Bauvorhaben mithilfe selbst gezeichneter Pläne vor. Sie erwarten durch den zusätzlichen Verkehr "chaotische Verhältnisse" auf der schmalen Bauseweinallee. Das Gebäude selbst, vermutete die Wortführerin, könne "ein ganz schöner Brummer" werden. Und im Bezug auf die zukünftigen Bewohner sei die Örtlichkeit unmittelbar neben dem S-Bahnhof Obermenzing auch nicht gerade eine optimale Wahl: "Die haben dann eine Lärmschutzmauer direkt vor der Nase."

Wackermann, der Vorsitzende des Unterausschusses Planung, beschwichtigte die Bürger: "Sie können sich sicher sein, dass wir das sehr kritisch begleiten werden." Der Kenntnisstand der Bürger könne sich nur auf den inzwischen abgelehnten Bauvorbescheid beschränken. Details seien erst diskutabel, wenn der LBK der nächste Antrag vorliege. Und über den wolle man sich nun "proaktiv" informieren lassen.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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