Obergiesing:Flüsterasphalt und Tempolimit

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Stadt soll am Mittleren Ring die Abgas- und Lärmbelastung senken

Von hubert grundner, Obergiesing

Die ursprüngliche Hoffnung der Giesinger auf eine Untertunnelung der Tegernseer Landstraße ist inzwischen einer gewissen Ernüchterung gewichen. Das machte auch Joachim Lorenz (Grüne) am Dienstagabend im Bezirksausschuss (BA) 16 Obergiesing-Fasangarten deutlich: "Die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre wird hier am Mittleren Ring nichts passieren." Von den aktuell im Stadtrat diskutierten Varianten - außer Giesing sind ein Tunnel an der Landshuter Allee und am Englischen Garten im Gespräch - stehe die Tegernseer Landstraße vermutlich an letzter Stelle. "Wir müssen aber jetzt handeln", sagte Lorenz, der seit 1993 Münchner Umweltreferent ist. Er lieferte damit die Begründung für den von seiner Fraktion eingebrachten Antrag mit der Überschrift: "Sofortmaßnahmen zur Reduzierung der Abgas- und Lärmbelastungen für die Bevölkerung am Mittleren Ring".

Konkret würde es dabei um Eingriffe im Abschnitt zwischen der Kreuzung Grünwalder Straße/Tegernseer Landstraße im Westen und der Kreuzung Chiemgaustraße/Bahnunterführung im Osten gehen. Als erstes solle die Stadt hier Flüsterasphalt auftragen lassen. Zweitens müssten die Eigentümer der Wohngebäude in dem beschriebenen Bereich schriftlich informiert werden, welche Möglichkeiten bestehen, sich von der Stadt den Einbau von Lärmschutzfenstern bezuschussen zu lassen.

Als weiteren Schritt fordern die Grünen die Einführung einer durchgehenden Tempobegrenzung auf 50 Stundenkilometer auf dem genannten Abschnitt des Mittleren Rings. Ein Tempolimit wird abschließend auch unter Punkt vier des Antrags aufgeführt: So solle in Zukunft ein Tempo-50-Limit auf dem Teilstück der A 995 gelten, das bis Höhe der Lincolnstraße als Bundesstraße in der Baulast der Stadt und danach bis zur Stadtgrenze als Bundesstraße in der Baulast des Bundes liegt.

Ihre Forderungen begründen die Grünen unter anderem damit, dass Flüsterasphalt die Lärmbelastung um mehrere Dezibel senken würde. Zum zweiten Vorschlag, den Verkehrskrach "auszusperren", erklärte Lorenz, dass das Münchner Schallschutzfensterprogramm ausreichend finanziell dotiert sei. Es wurde aber seit 2012 von Wohngebäudeeigentümern nicht mehr in Anspruch genommen, weil diese wohl auf eine baldige Realisierung der Tunnelbaupläne hofften. So wurde für 59 von 136 anspruchsberechtigten Gebäude noch kein Antrag auf Förderung gestellt, obwohl das Geld dafür im Stadthaushalt vorhanden sei. Schließlich wird im Antrag noch auf eine Untersuchung des bayerischen Landesamtes für Umweltschutz verwiesen: Diese habe im Echtbetrieb auf der Landshuter Allee ergeben, dass eine kontrollierte Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 50 die Abgasbelastung mit Stickstoffdioxid um bis zu 15 Prozent reduziert. Die BA-Mitglieder ließen sich von diesen Argumenten überzeugen und verabschiedeten den Antrag einstimmig.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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