Obergiesing:Ein Zentrum für alle Fälle

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Geschwungenes Gebäude: Die Einrichtung soll wohnortnahe Hilfen bieten, abgeschirmt von einer Lärmschutzwand zur Chiemgaustraße. (Foto: Visualisierung: Macro Architekten)

Die Gewofag errichtet an der Pöllatstraße ein neues Familien- und Beratungszentrum mit vielfältigem Angebot. Es soll dort eine Kita, einen Nachbarschaftstreff und einen Stützpunkt für den ambulanten Pflegedienst geben

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Die Besucher der jüngsten Bürgerversammlung für Obergiesing-Fasangarten haben es schon aus dem Mund von Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) erfahren: In diesen Tagen fällt der Startschuss zum Bau eines Familien- und Beratungszentrums an der Pöllatstraße 11. Ein Projekt, das im Rahmen der Sozialen Stadt Giesing realisiert werden kann und wofür man, so die Bezirksausschuss-Vorsitzende, sehr dankbar sei.

Wie die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag, sie ist die Bauherrin, mitteilt, beginnen die Arbeiten mit dem Abbruch des alten "Pöllatpavillons". Außer einem Familienzentrum errichtet die Gewofag an dessen Stelle noch eine Kinderbetreuungseinrichtung und einen Wohnen-im-Viertel-Stützpunkt. Zudem sollen in dem zweigeschossigen Gebäude ein Nachbarschaftstreff sowie zwei Wohngemeinschaften für Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten unterkommen. Die Gewofag investiert eigenen Angaben zufolge rund 3,6 Millionen Euro in das Vorhaben; die Fertigstellung ist für Ende 2017 geplant.

"Mit dem neuen Zentrum wollen wir Angebote für Menschen aller Altersstufen schaffen. Hier soll sich langfristig ein stabiles und zukunftsfähiges Quartiersleben entwickeln", sagt Klaus-Michael Dengler, Sprecher der Geschäftsführung der Gewofag. Zur stark befahrenen Chiemgaustraße hin baut die Gewofag eine Lärmschutzwand. Das Unternehmen gestaltet zudem die Grünfläche des angrenzenden Neuschwansteinplatzes neu.

Die Eröffnung des neuen Standortes von Wohnen im Viertel im Erdgeschoss mit einem Nachbarschaftstreff und dem Stützpunkt für den ambulanten Dienst ist ebenfalls für Ende des Jahres 2017 geplant. Das Wohn- und Versorgungskonzept soll es Mietern, aber auch anderen Anwohnern, ermöglichen, trotz zunehmender Hilfe- und Pflegebedürftigkeit selbstbestimmt zu leben. Wohnen im Viertel bietet Versorgung und Pflege rund um die Uhr und ohne Betreuungspauschale durch einen ambulanten Pflegedienst der Münchenstift.

Das Familien- und Beratungszentrum im Erdgeschoss wurde durch das Sozialreferat beziehungsweise das Stadtjugendamt konzipiert. Es bietet laut Gewofag offene, präventive und wohnortnahe Angebote der Begegnung, der Information, der Bildung und der Beratung aus einer Hand und unter einem Dach an. Es dient der Unterstützung und Förderung der Erziehungs-, Bildungs- und Alltagskompetenz von Eltern und ihren bis zu sechs Jahre alten Kindern.

Das Evangelische Hilfswerk München hingegen mietet die beiden Wohnungen im Obergeschoss und stellt sie laut Gewofag jeweils zwei Frauen mit psychosozialen Schwierigkeiten zur temporären Nutzung zur Verfügung. Geplant sei die Einbindung dieser Frauen in den Nachbarschaftstreff, zum Beispiel durch die Teilnahme am Mittagstisch und ehrenamtliches Engagement. Die Kinderbetreuungseinrichtung im Obergeschoss, eine so genannte MobiTa, bietet Platz für bis zu zehn Kinder im Alter von null bis vier Jahren. Eine "MobiTa" ist eine mobile Tagesbetreuungseinrichtung und bietet im Bedarfsfall Ersatzbetreuung für Tagesmütter und -väter an. Zwei Übungsräume im Keller stehen als Probenräume für Bands zur Verfügung.

Aber auch in der direkten Nachbarschaft wird demnächst ein weiteres, interessantes Projekt in Angriff genommen: Wie Dullinger-Oßwald ebenfalls bei der Bürgerversammlung ankündigte, soll noch heuer damit begonnen werden, die Grünanlagen am Scharfreiter- und am Hohenschangauplatz attraktiver zu gestalten. Diese Arbeiten sollen dann im Verlauf des nächsten Jahres abgeschlossen sein.

© SZ vom 04.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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