Oberföhring:Wracks am Straßenrand

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Viel Schrott unter Bäumen: Im Bürgerpark Oberföhring nutzen Besitzer von alten Fahrzeugen die Rechtslage aus und lassen die Allgemeinheit für die Entsorgung zahlen. (Foto: Catherina Hess)

Schranke soll den Bürgerpark von Schrottautos frei halten

Das Problem besteht schon seit ein paar Jahren. Das sagt Karin Vetterle. Aber es wird schlimmer. Deswegen hat die SPD-Fraktionssprecherin im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen jetzt gemeinsam mit ihren Kollegen bei der Stadtverwaltung beantragt, an der Zufahrt zum Bürgerpark Oberföhring eine Schranke anzubringen. Diese soll verhindern, dass das weitläufige Vereinsgelände an der Oberföhringer Straße endgültig zu einem Abstellplatz für Schrottautos mutiert.

Eine Schranke hatte es schon gegeben, als in den modernisierten Baracken des ehemaligen Luftwaffenlazaretts noch das städtische Krankenhaus untergebracht war. Seit dessen Auflösung 1984 nutzt die Vereinsgemeinschaft (VG) 29 mit ihren vielen Vereinen das Areal, das der Stadt gehört. Auch die Künstlerinitiative "Interessenvereinigung Bürgerpark Oberföhring" (Ibo) kam dort unter, das ehemalige Pförtnerhäuschen verwandelte sich in ein Kasperltheater; die Schranke an der Einfahrt, die der Pförtner rauf- und runtergekurbelt hatte, verschwand.

Ein modernes Nachfolge-Modell wird aber demnächst installiert sein, wenn es nach dem einstimmig verabschiedeten interfraktionellen Antrag des BA geht - eines, das sich per Zahlencode öffnen lässt und automatisch schließt. Während der Theatervorstellungen und bei Veranstaltungen wie Faschingstreiben oder Maifeier soll die Sperre offen bleiben. Mit ihr wollen die Stadtteilvertreter verhindern, dass abgemeldete Schrottautos einfach in den Bürgerpark gestellt werden. Deren Eigentümer nutzen die Rechtslage aus: Wenn sie ihre Wracks am Straßenrand parken, also auf öffentlichem Grund, handeln sie sich einen roten Punkt ein. Das Auto wird nach spätestens einem Monat abgeschleppt und "verwertet", die Kosten trägt der Verursacher, im Zweifelsfall der Halter.

Auf Privatgelände allerdings, das wie der Bürgerpark für jeden offen steht, hat die Polizei keinen Zugriff. Die Stadt muss den Abschleppauftrag erteilen und die Kosten tragen, auch für das Einlagern von Privatgegenständen, die noch im Auto liegen. "Das kostet 3000 bis 4000 Euro", sagt Martin Tscheu (SPD), der Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr. In manchem alten Wohnmobil sei noch die Einrichtung drin, bis hin zum Geschirr. Bis zu zehn ausrangierte Autos auf einmal seien schon im Bürgerpark herumgestanden. Derzeit steige die Zahl der Wohnmobile an, Baufirmen würden das Areal als Abstellplatz für Container entdecken, berichtet Tscheu. "Wir brauchen dringend eine Lösung."

© SZ vom 26.05.2017 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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