Nymphenburg:Ständchen im Sitzen

Italienische Musiker müssen am Schloss nun doch nicht stehen

"Ente Filarmonico Guidizzolo Mantova" muss ein kleines Konzert in München nun doch nicht stehend durchstehen. Die italienischen Musiker hatten angefragt, ob sie Touristen und Spaziergängern am Schloss Nymphenburg ein Gratis-Ständchen bringen dürfen. Die bayerische Schlösserverwaltung gestattete das - im Ehrenhof vor dem Schloss, keinesfalls im Park. Sie erlaubte der 37 Musiker zählenden Truppe aber maximal zehn - und bitte selbst mitzubringende - Klappstühle, für die Musiker mit schweren Instrumenten. Im Verzicht auf Bestuhlung solle der "vorübergehende Charakter" der Darbietung zum Ausdruck kommen, argumentierten die Verwalter. Schloss und Park seien ja schließlich keine Event-Arena. Die enttäuschten Italiener beschlossen, auf die königliche Kulisse zu pfeifen, und suchten nach anderen Orten für den Auftritt am Samstag, 30. April, um 15 Uhr.

Laut Gästeführerin Wera Mühlbauer, die das Orchester in München betreut, taten sich zwei Möglichkeiten auf: im stimmungsvollen städtischen "Rosengarten" an der Sachsenstraße 2 in Untergiesing oder auf der Terrasse des Schlosscafés Palmenhaus. Nein, winkte die Schlösserverwaltung ab. Das Palmenhaus gehöre zum Park, und dort gilt, wie schon dargelegt: keine Aufführungen. Dann aber der Paukenschlag: "Ausnahmsweise" gestatte man doch allen 37 Musikern, im Ehrenhof bequem zu sitzen. Und auch künftig sei "Filarmonico di Guidizzolo" herzlich willkommen in Nymphenburg - dann aber wieder "grundsätzlich ohne Bestuhlung".

© SZ vom 27.04.2016 / son - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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