Nymphenburg:Kurzes Vergnügen

Lesezeit: 1 min

Im Sommer 2016 asphaltiert, wird der Radlschnellweg zwischen Laim und Obermenzing nun als Trasse für Baustellenfahrzeuge zweckentfremdet

Von Thomas Kronewiter, Nymphenburg

War da nicht was? Hatte man auf diesem Radweg nicht leise und komfortabel dahinrollen können, auf asphaltiertem, wenn auch einfach hergerichtetem Untergrund? Die Antwort darauf lautet "Ja", bis kurz vor Weihnachten war der sogenannte Radlschnellweg auf dem Bahndamm zwischen der Laimer Unterführung und dem Abzweig Richtung Obermenzing noch asphaltiert. Dann zerstörten Arbeiter den sorgsam aufgebrachten Belag - plangemäß, muss man nun konstatieren, wenn auch einige Monate früher als erwartet.

Die Zerstörungsaktion liegt in den Arbeiten zur zweiten S-Bahn-Stammstrecke begründet. Der Grund, auf dem sich momentan der Radlschnellweg befindet, geht von 2018 an in den Verantwortungsbereich der Bahn über. "Ab Januar werden wir dort eine Baustraße für den Baustellenverkehr der zweiten Stammstrecke errichten", sagt eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage. Den Rückbau des provisorischen Radwegs habe kürzlich die Stadt München veranlasst, vor der Übergabe an die Bahn zum Jahreswechsel.

Mittlerweile wurde der Belag entfernt. Jetzt müssen sich die Radler über Kies und Matsch quälen. (Foto: Florian Peljak)

So war es von Anfang an auch vorgesehen. Deshalb hatte sich das städtische Baureferat lange geweigert, die Trasse überhaupt zu befestigen. Politischer Druck, schließlich auch aus dem Stadtrat, hatte die Experten trotz der Kosten letztlich umschwenken lassen. Schon damals aber war klar, dass zu der knappen halben Million Euro Ausbaukosten weitere 200 000 Euro kommen würden - für das Wiederabreißen. Die Bahn will sich bemühen, während der Bauzeit der zweiten Stammstrecke den Fahrradverkehr soweit wie möglich auf Teilen der Route aufrechtzuerhalten, jedoch gehe die Sicherheit der Fahrradfahrer vor. Deshalb muss der Radweg vom Funkturm bei den Kleingärten (im Westen) bis zur Margarete-Danzi-Grundschule komplett gesperrt werden. Die Umleitung erfolgt über den offiziellen Radweg durch Nymphenburg-Süd, über den Christoph-Rapparini-Bogen, die Winfried- und die Margarethe-Danzi-Straße.

Diese Route ist Teil des seit 2011 fertiggestellten ausgeschilderten Hauptroutennetzes für den Radverkehr. Sie verläuft auf einer Länge von circa 1,75 Kilometern durch Fahrradstraßen und Tempo-30-Zonen. Diese Führung hatten die Radler aber in der Praxis weitgehend ignoriert - weswegen die Asphaltierung des Damms im Sommer 2016 von allen politischen und diversen Nutzer-Gruppen auf Zustimmung gestoßen war.

Auch auf der übrigen, noch nicht gesperrten Radlschnellweg-Strecke kann es zu zeitweisen Sperrungen im Laufe der Stammstrecken-Bauzeit kommen. Die Verkehrsführung regelt die Bahn jeweils in Abstimmung mit dem Kreisverwaltungsreferat - für die voraussichtlich sieben Jahre der Bauzeit.

© SZ vom 17.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: