Neuried:Neue Hauptschlagader

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Neuried prüft Wärmeversorgungssysteme für die Ortsmitte

Von Julian Raff, Neuried

Der Abriss und Neubau des Grundschul-Altbaus stellt die Gemeinde Neuried vor Probleme, deren Lösung aber auch die Chance zur Modernisierung bietet: Zwischen der Heizzentrale im Nordwesteck des Schul- und Hallenkomplexes und dem Rathaus verläuft eine Hauptleitung durch den östlichen Schultrakt, der demnächst aus Statikgründen abgebrochen wird. Da also die Hauptschlagader des Heizsystems wohl oder übel ohnehin erneuert wird, denkt man im Rathaus darüber nach, dieses mit Hilfe einer Kraft-Wärme-Kopplung zum Nahwärmenetz auszubauen - für die geplanten Neubauten in der Ortsmitte, eventuell sogar für die Siedlung am Haderner Winkel.

Der Neurieder Bauausschuss hat jetzt weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben, die bis zu 25 Prozent der ausgeschriebenen Planungskosten für den Schul-Neubau ausmachen dürfen. Dieter Maier (Grüne) präsentierte seinen Ratskollegen eine erste Vorberechnung: Eine kombinierte Anlage zur Wärme- und Stromgewinnung mit 50 Kilowattstunden Leistung könnte demnach ein Drittel der für Schule, Rathaus und Mehrzweckhalle benötigten Wärme liefern, sowie die Hälfte des Stroms. Die Kosten von rund 40 000 Euro hätten sich binnen dreieinhalb Jahren amortisiert.

In eine größere Anlage mit 87 Kilowattstunden müsste die Gemeinde 71 000 Euro investieren, die laut Dieter Maier in zweieinhalb Jahren durch Einsparungen zurück flössen. Eine dritte, noch größere Variante könnte mit einem Radius von mehreren hundert Metern sowohl die Neubauten in der Ortsmitte mitversorgen, als auch den Haderner Winkel und einige Gebäude jenseits der Münchner Straße.

Bernd Quintenz (Fraktion W-BIN) äußerte seine Zweifel an der Zuverlässigkeit einer kommunalen Kraft-Wärme-Station, seine Meinung stützt er auf Erkenntnisse, die er auf einer Besichtigungsfahrt der Gemeinderäte im Landkreis München erlangt hat. Da die Tour vor 20 Jahren stattgefunden hat, halten die übrigen Räte im Neurieder Ausschuss die damaligen ernüchternden Eindrücke aber für überholt. Auf dem aktuellen Stand der Technik sollte man sogar eine Brennstoffzellen-Variante prüfen, regte Paolo Brenner von der CSU-Fraktion an.

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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