Neuried:Feiern unterm Dach der Vereine

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Von Julian Raff, Neuried

Schon im vergangenen Frühjahr hatten die Gemeinderäte lange darüber diskutiert, ob sie ihr 825-jähriges Gemeindejubiläum im kommenden Jahr separat feiern wollen oder dafür den Turnus des Dorffestes verschieben, das aus der 800-Jahr-Feier von 1994 hervorging und seither in jedem "geraden" Jahr gefeiert wird. Das seinerzeit grundsätzlich beschlossene, separate Festjahr soll nun in den kommenden Monaten von einem eigens gegründeten Verein vorbereitet werden. Dieser erhält eine gemeindliche Anschubfinanzierung von 10 000 Euro, soll ansonsten aber möglichst kostenneutral arbeiten und sich nach dem Jubiläumsjahr wieder auflösen.

Auch mit dieser Entscheidung machten es sich die Gemeinderäte nicht leicht. Vor allem CSU-Fraktionssprecher Michael Zimmermann äußerte die Befürchtung, die Gemeinde könnte am Ende auf einem happigen Defizit sitzen bleiben. Ob sich Risiko und Aufwand für einen unrunden Geburtstag überhaupt lohnen, ist für Zimmermann und andere CSU-Vertreter keineswegs ausgemacht. Auch Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) plant keinen ganzjährigen Festreigen, wie er klarstellte. Vielmehr solle sich das Fest auf einige Tage, maximal eine Woche beschränken. Den größeren Rahmen könnten zum Beispiel ein Neujahrskonzert und ein Feuerwerk zum Jahresende setzen, ähnlich wie 1994 beim 800-jährigen Jubiläum. Als verbindende Klammer komme außerdem ein Logo und Jubiläumsmotto in Frage, unter das die Vereine ihre ohnehin geplanten Veranstaltungen stellen könnten. Die Kosten hofft die Gemeinde durch Bewirtungserlöse und den Verkauf von Merchandisingartikeln herein zu bekommen. Die Kontrolle über verantwortungsbewusste Kalkulation hätten die Gemeinderatsfraktionen ja in der Hand, da sie nach Proporz im Vereinsbeirat- und Vorstand vertreten seien, so Zipfel. Eine feste Defizitgrenze von 30 000 Euro, bemessen an den üblichen Kosten fürs Dorffest, lehnt der Bürgermeister allerdings ab. Erfahrungsgemäß würden solche festen Budgets dazu verleiten, das Geld auch tatsächlich auszugeben, anstatt eine schwarze Null anzustreben. Am Ende ließ sich auch die CSU von der Vereinsgründung überzeugen. Dagegen stimmte Oliver Schulze Nahrup (FDP).

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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