Neuhausen:Zu Gast im Kreativlabor

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"Urban Neuhausen": Vier Tage lang präsentiert mehr als ein Dutzend Initiativen seine Projekte

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Vielleicht liegt es daran, dass wuchtige Gebäude und Mauern das weitläufige Areal zwischen Dachauer und Schwere-Reiter-Straße abriegeln - auf manche Neuhauser wirkt das Kreativquartier eher abgeschottet als einladend. Mit "Urban Neuhausen" wollen die hier tätigen Künstler und Kreativen wieder einmal zeigen, dass das Gelände und sie selbst jederzeit offen sind für Neugierige, wollen Einblick geben in die bunte Szene aus Kunst und künstlerisch-kultureller Bildung, die sich hier angesiedelt hat. Vier Tage präsentieren mehr als ein Dutzend Initiativen, die sich zum "Kreativlabor" zusammengeschlossen haben, ihre Projekte.

Das Programm für dieses Nachbarschaftsfest, das an diesem Donnerstag, 16. Juli, beginnt und bis Sonntag, 19. Juli, läuft, hat ein Team um den bestens vernetzten Michael Schild von der Import-Export-Kantine zusammengestrickt. Es beginnt mit der Vernissage von "Zwischen Welten" im International Munich Art Lab (Imal) an diesem Donnerstag um 17 Uhr: In der Ausstellung zeigen jugendliche Schulabgänger oder auch -abbrecher, die ein Jahr lang von Künstlern und Sozialpädagogen an kreative Berufe herangeführt wurden, ihre Werke: Videos, Bilder, Skulpturen, Fotos, Installationen. In Halle 6 stellen unter dem Titel "Ten" zehn Künstler aus, die dort ihre Ateliers haben; die Vernissage ist am Donnerstag um 19 Uhr. Außerdem wartet in Halle 6 der experimentelle Musiker Norbert Stammberger in seinem "Klangbüro" auf Besucher, am Freitag und Samstag zwischen 14 und 17 Uhr, am Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr. Es darf "gesprochen, gezischt, geklappert oder geklopft" werden, verspricht das Programmheft.

"Zwischen Welten": Jugendliche stellen aus, was sie unter Anleitung von Künstlern geschaffen haben. (Foto: Catherina Hess)

Es gibt Live-Musik, etwa von "Zwirbeldirn " am Samstag um 13.30 und 15 Uhr, von der "Express Brass Band" am Sonntag um 16.30 Uhr oder von der Schüler-Combo des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums am Sonntag, 12.30 Uhr, Performances, Vorträge, ein Theaterstück namens "Die Schwerkraft der Idioten", die "Night of 1000 Drawings" am Samstag im Leonrodhaus, Vorträge, Führungen und allerlei Workshops wie ein Modelabor, eine Comic-Werkstatt oder auch "Camera Obscura" - ein Aha-Erlebnis sicher für jene, die in der Zeit der digitalen Fotografie aufwachsen. Sogar einen Imker trifft man an: Das Kreativquartier bietet drei Bienenstöcken ein Zuhause.

Das Organisationsteam, sagt Michael Schild offen, verstehe dieses viertägige Nachbarschaftsfest auch als Sympathiewerbung bei Bürgern und wohl auch bei den Entscheidern in Politik und Verwaltung für jene, die hier am Leonrodplatz in einem der letzten innerstädtischen Freiräume untergeschlüpft sind - und gerne bleiben wollen. Die meisten haben nur befristete Mietverträge bis Ende 2016, dann beginnt der Bau eines neuen Stadtquartiers, in dem Wohnen, Kultur und Kreativwirtschaft verzahnt werden sollen. Die Stadt hat allerdings signalisiert, zuletzt auch wieder beim Aufstellungsbeschluss für das "Kreativquartier", dass ein Teil der Szene bleiben soll. "Das, was sich hier entwickelt, ist das, was gewünscht ist", interpretiert der Bildhauer Christian Schnurer aus Halle 6 zuversichtlich das, was städtischerseits als "Transformationsprozess" bezeichnet wird.

Vier Tage präsentieren mehr als ein Dutzend Initiativen, die sich zum "Kreativlabor" zusammengeschlossen haben, ihre Projekte. (Foto: Catherina Hess)

Alle Termine und Infos: www.urban-neuhausen.de.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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