Neuhausen:Überholte Röhre

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Obwohl ein Neubau geplant ist, wird der alte Landshuter-Allee-Tunnel noch einmal für drei Millionen Euro ertüchtigt

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Wenn ein neuer Tunnel an der Landshuter Allee gebaut wird, soll der bestehende kurze Tunnel abgebrochen werden - so sieht es jedenfalls die 2015 vorgelegte Machbarkeitsstudie vor. Dennoch werden in den kommenden Monaten noch einmal rund drei Millionen Euro in die knapp eine halben Kilometer lange Unterführung investiert.

Das Baureferat betont, dass es sich bei diesen Arbeiten nicht um eine sicherheitstechnische Nachrüstung handle. Dazu müssten den Richtlinien zufolge beispielsweise Lautsprecher, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung oder eine lückenlose Videoüberwachung eingebaut werden. Es gehe lediglich um die zwingende Erneuerung von veralteten Ausstattungsbestandteilen wie Beleuchtung, Steuerungsanlagen, Kabel, Fluchtwegschilder und Brandmeldeanlage, um die Verkehrssicherheit im Tunnel bis zu einem Neubau zu gewährleisten. Die Arbeiten in der Röhre sollen im Februar beginnen und etwa sechs Monate dauern.

Während dieser Zeit ist der Standstreifen komplett gesperrt. Zum Austausch der Beleuchtung müssen nachts zwischen 23 und 5 Uhr einzelne Fahrspuren gesperrt werden. Für andere Installationen muss der Tunnel gelegentlich in den Nachtstunden ganz dicht gemacht werden, der Verkehr wird dann oberirdisch geleitet. Damit die Drei-Millionen-Investition sich etwas längerfristig rentiert, sollen laut Baureferat vor dem Abbruch des alten Tunnels große Teile dieser neuen Bauelemente wie Leuchten oder Schaltanlagen - "soweit wirtschaftlich sinnvoll", wie es heißt - wieder ausgebaut und als Ersatzteile für bestehende Tunnel gelagert werden.

Beschlossene Sache ist ein Tunnel-Neubau an diesem Abschnitt des Mittleren Rings und damit einhergehend der Abbruch des alten Tunnelstücks jedoch noch nicht. Zwar hat die Stadt einen Auftrag für eine vertiefende Planung vergeben. Bei den Anwohnern der Landshuter Allee steigt jedoch die Besorgnis, dass der Bau eines - deutlich billigeren - Tunnels durch den Englischen Garten Priorität bekommen könnte, vor allem nachdem der Freistaat im Dezember einen Zuschuss von 35 Millionen Euro für die unterirdische Trasse des Isarrings zugesichert hat.

Die Landtagsabgeordnete Mechthilde Wittmann (CSU) forderte daraufhin umgehend, den Landshuter-Allee-Tunnel nicht aufzuschieben und unbedingt vor dem Park-Tunnel zu realisieren, so sinnvoll und großartig letzterer sei - falls nicht ohnehin beide Projekte gleichzeitig zu stemmen seien. Dazu gibt es bisher keine Stellungnahme aus der Stadtspitze. "Die Situation für die Anwohner der Landshuter Allee, mit über 150 000 Fahrzeugen täglich eine der meistbefahrenen Straßen Europas, ist nicht mehr länger hinnehmbar", erklärte Wittmann. Sie bekräftigte ihre Position kurz darauf auch in einem Interview der Bürgerinitiative Pro Tunnel Landshuter Allee, zu hören unter www.youtube.com. Das Kurzinterview ist der Auftakt einer Reihe von "Allee-Gesprächen", die die BI in diesem Jahr mit verschiedenen Politikern führen will.

© SZ vom 09.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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