Neuhausen:Stillstand am Rohbau

Lesezeit: 2 min

Trotz der Einigung mit den Nachbarn geht beim "Trafo 2" nicht viel voran

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Obwohl die rechtlichen Auseinandersetzungen beigelegt sind, ist der Bau eines Kultur- und Bürgersaals fürs Viertel samt einigen Nebenräumen für Bands und Vereine sowie 15 Sozialwohnungen und einer Kinderkrippe - unter "Trafo 2" firmierend - schon wieder ins Stocken geraten. Mittlerweile nennt die Stadt, die Bauherrin ist, als Termin für die Eröffnung "voraussichtlich Mai 2018". Vor einem halben Jahr war die Rede von Ende 2017, vielleicht Anfang 2018.

Im Rohbau stehen die beiden Gebäude an der Nymphenburger/Aldringenstraße schon. Doch weiter sei in den vergangenen Monaten nichts geschehen, haben Anwohner beobachtet. Sie beschweren sich darüber, dass dennoch die kleine Aldringenstraße teilweise gesperrt worden sei, und Parkplätze seitdem wegfielen.

Die Neuhauser Bezirksausschuss-Vorsitzende Anna Hanusch (Grüne) hat nun im Sozialreferat nachgehakt, das bei dem Vorhaben federführend ist, und - wie sie findet - eine ziemlich ausweichende Antwort erhalten. Nachdem der Bau aufgrund einer Nachbarklage vorübergehend stillgelegt worden ist, habe man erst nach der erneuten Genehmigung die weiteren Arbeiten ausschreiben können. Da die Stadt als öffentliche Auftraggeberin bei der Ausschreibung an Fristen gebunden ist, sei es hier "zu weiteren Verzögerungen gekommen".

An den Fassaden wird sich jedenfalls 2016 nichts mehr tun. In diesem Jahr, teilt das Sozialreferat mit, werden nur noch Restarbeiten wie Dämmung oder der Innenverputz der Tiefgarage ausgeführt. Erst Anfang des nächsten Jahres werde das Gerüst aufgestellt, und die Arbeiten in den "regulären Bauablauf gehen".

Hanusch nannte die neuerliche Verzögerung in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses "sehr bedauerlich". Die Runde der Stadtviertelpolitiker nahm es kommentarlos zur Kenntnis, die fehlende Reaktion ist wohl einer gewissen Ermüdung geschuldet, denn: Das Trafo-2-Projekt hinkt seinem ursprünglichen Zeitplan inzwischen um Jahre hinterher. Die erste Baugenehmigung von 2011 und auch die zweite von 2013 hat eine Eigentümergemeinschaft aus der Nachbarschaft mit ihren Klagen zu Fall gebracht. Im April 2015 trug das Verwaltungsgericht der Stadt auf, nachzubessern. Um nicht noch mehr Zeit und Geld zu verlieren, reagierte die Stadt umgehend mit einer Teilbaugenehmigung. Diese legalisierte nur den Baukörper, gewissermaßen die Hülle ohne Inhalt. Während die Juristen also noch stritten, begannen die Bauarbeiten auf dem Gelände hinter der Neuhauser Stadtbibliothek an der Nymphenburger Straße 171 - zur Erbitterung der Anwohner. Sie klagten auch gegen die Teilbaugenehmigung, im Herbst 2015 stand man sich wieder vor dem Verwaltungsgericht gegenüber.

Dieses legte den Parteien ans Herz, sich zu Gesprächen zusammenzusetzen - was schließlich geschah. Dabei rangen die Anwohner und ihr Anwalt der Stadt allerlei Zugeständnisse beim künftigen Kultur-Betrieb und beim Lärmschutz ab. Im Gegenzug nahmen die Anwohner ihre Klage zurück und verpflichteten sich zudem, gegen die neue Baugenehmigung nicht mehr vorzugehen. Den noch fehlenden Teil der Genehmigung, der den Umfang der Nutzung und damit einhergehend vor allem die Einschränkungen für den (spät-)abendlichen Veranstaltungsbetrieb regelt, hat die Lokalbaukommission im Juni dieses Jahres erteilt.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: