Neuhausen:Staub und Laub

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Die Kritik an der lauten Blätterbläserei reißt nicht ab

Das Ärgernis beschränkt sich nicht auf jene wenigen Wochen, in denen die Blätter zuhauf von den Bäumen fallen. "Laubbläser haben inzwischen zu jeder Jahreszeit die Funktion von Kehrbesen übernommen", schimpft ein älterer Neuhauser und belegt das mit einer Beobachtung, die er "des Öfteren" im Sommer gemacht habe: drei Männer, "die Staub und Spinnweben in den Mauernischen wegföhnten". Zweimal bereits, 2014 und 2015, hat er in der Neuhauser Bürgerversammlung beantragt, auf den Einsatz dieser lärmenden und Abgase produzierenden Geräte zu verzichten - und jedesmal viel Beifall und Zustimmung bei den Bürgern geerntet. Gefruchtet hat es nicht viel.

Die erste Absage erteilte der Stadtrat dem Ansinnen im Herbst 2014. In jener Sitzung lagen ihm auch eine gleichgerichtete Empfehlung aus der Bürgerversammlung in einem anderen Viertel vor sowie der Antrag der grünen Stadtratsfraktion "Laubbläserverbot nach Grazer Vorbild". Die Stadt und ihre Gesellschaften könnten auch nicht mit gutem Beispiel vorangehen und völlig auf die Anwendung der Laubbläser verzichten, hieß es. Weil die Proteste gegen die lärmende Blätterblaserei aber - stadtweit - nicht verstummen wollen, befassten sich die Stadträte vor einem halben Jahr noch einmal mit dem Thema. Sie beschlossen, in Gerätepark des Baureferats die Umstellung von benzinbetriebenen Laubbläsern auf elektrobetriebene, also leisere und sauberere zu beschleunigen. Binnen der nächsten drei Jahre soll das bewerkstelligt sein. Eine entsprechende Empfehlung sei auch an die städtischen Wohnungsgesellschaften ergangen. Die GWG teilte mit, sie betreibe die Umrüstung bereits "offensiv".

Der Neuhauser Bezirksausschuss (BA) fand das begrüßenswert, aber längst nicht weitgehend genug. Denn die Mitarbeiter des Baureferats seien ja nicht die einzigen, die durch die Straßen dröhnen. Den vielen privaten Hausmeistern und Gebäudeverwaltern, die ihre Laubbläser durch die Gegend schwingen, komme man nur durch ein Verbot bei. Nach Ansicht der Lokalpolitiker und anderer Laubbläser-Gegner hat das bayerische Umweltministerium schon Wege aufgezeigt für eine Beschränkung bis hin zu einem Verbot von Laubbläsern durch Kommunen. Die Stadt aber steht auf dem Standpunkt, dafür gebe es keine rechtliche Handhabe. Ob der eifrige Streiter aus Neuhausen sich damit abfindet oder weiteres Laub aufwirbelt, wird sich bei der nächsten Bürgerversammlung zeigen, am Donnerstag, 17. November.

© SZ vom 11.11.2016 / son - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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