Neuhausen:Seltener Glücksgriff

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Kommen und Gehen: Nach den Flüchtlingen beziehen nun Künstler das Haus an der Schwere-Reiter-Straße 2a. (Foto: Stephan Rumpf)

Künstler und Kreative erhalten an der Schwere-Reiter-Straße zu günstigen Konditionen Ateliers und Büros

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Im Juni 2015 sind die ersten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in ein Wohnheim an der Schwere-Reiter-Straße 2 a eingezogen - genau zwei Jahre später zogen die letzten wieder aus. Seitdem steht das Gebäude leer, es wird für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht mehr benötigt. Stattdessen sind dort Büros sowie Ateliers und Räume für Künstler und in der Kreativwirtschaft Tätige geplant. Das geht aus einer Antwort des Kulturreferats auf eine Anfrage von neun Stadtrats-Grünen hervor, unter ihnen auch die Vorsitzende des Neuhauser Bezirksausschusses, Anna Hanusch.

Nach Ansicht der Grünen würde eine ihren Informationen zufolge vorgesehene Büronutzung dem für den Umbau betriebenen Aufwand nicht gerecht. Das Wohnheim, das auf dem Gelände des Kreativquartiers liegt, sei damals für mehr als zwei Millionen Euro umgebaut worden, es entstanden Schlaf- und Gruppenräume, Büros und ein Gebetsraum für zwischen 80 und 100 junge Flüchtlinge. Die Grünen plädierten dafür, es weiter als - bezahlbaren - Wohnraum für Auszubildende, Studenten, junge Künstler oder junge erwachsene Flüchtlinge zu nutzen. Haus und Standort eigneten sich ideal für eine "kreativ gestaltete Mischnutzung", eventuell ergänzt durch ein Kulturangebot - "nicht aber für eine Büronutzung".

"Eine Anschlussnutzung für junges Wohnen ist nicht geplant", ließ nun Kulturreferent Hans-Georg Küppers wissen. Die Arbeitsgruppe Kreativquartier, in der Vertreter verschiedener städtischer Referate sitzen, hat sich im Mai für eine "kulturelle, kultur- und kreativwirtschaftliche Nutzung" unter Federführung des sogenannten Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft ausgesprochen. Damit solle auch der Anteil der Kultur in der für das Gelände vorgesehenen Mischung aus Wohnen, Bildung, Sozialem, Kunst und Kultur gestärkt werden. Ein weiterer Umbau des Wohnheims sei für diesen Zweck nicht nötig, die Räume könnten "unverändert weitergenutzt werden". Für das Kompetenzteam ist das geräumige Haus an der Schwere-Reiter-Straße 2 a ein Glücksgriff, denn zu seinen Aufgaben - der Verbesserungen der Schaffensbedingungen für Künstler und Kreative - gehört die Vermittlung von günstigen Arbeitsräumen und Ateliers - in München bekanntlich ein rares Gut. Laut Küppers liegen dem Kompetenzteam "mehrere hundert Anfragen" dazu vor.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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